Ronaldo öffnet Real das Tor ins Viertelfinale
Rom (dpa) - Cristiano Ronalde, Schütze eines Wundertores beim 2:0-Erfolg von Real Madrid bei AS Rom ließ keinen Zweifel daran, dass er Trainer Zinédine Zidane für den Vater des Erfolgs hält, der den Königlichen das Tor zum Viertelfinale der Champions League weit aufstieß.
CR7 lief nach seinem Führungstor jubelnd zur Trainerbank, schloss seinen Coach in die Arme und widmete ihm den Treffer. Madrids um Wortspiele selten verlegene Sportpresse ernannte Cristiano Ronaldo prompt zum „Kaiser von Rom“.
Verbales Gift in den Freudentrunk der Madrilenen mischte nur Zizous Vorgänger Rafael Benítez. Der im Januar entlassene Trainer zog über den Real-Präsidenten Florentino Pérez her. „In der Amtszeit von Pérez gewann der FC Barcelona mehr als doppelt so viele Titel wie Real“, lästerte Benítez im britischen TV-Sender BT Sports. „Real wechselt jedes Jahr den Trainer, daher fehlt es an Beständigkeit.“
Allerdings: Zidane feierte im Achtelfinal-Hinspiel nicht nur ein gelungenes Debüt als Trainer in der Champions League, sondern brach auch einen Bann. Mit ihm errang Real erstmals seit 54 Jahren in einer K.o.-Runde des Europacups einen Sieg in Italien. Ronaldo hatte die Madrilenen mit seinem imposanten Führungstreffer in der 57. Minute in einer bis dahin mäßigen Partie wachgerüttelt. Jesé (82.) erhöhte auf 2:0.
Der Portugiese erzielte in dieser Saison im europäischen Elite-Wettbewerb bereits 12 Treffer und nimmt nun seinen Rekord von 17 Toren aus der Saison 2013/14 ins Visier. „Wir haben das Weiterkommen noch nicht gesichert“, warnte Zidane. Die Statistik spricht jedoch eine andere Sprache. Bisher hatte Real im Europacup nach einem 2:0-Auswärtssieg im Hinspiel immer die nächste Runde erreicht.
Bundestrainer Joachim Löw nutzte die Partie im Olympiastadion dazu, seine Schützlinge Toni Kroos und Antonio Rüdiger in Augenschein zu nehmen. Kroos bot dem Sportblatt „Marca“ zufolge „eine Gala-Vorstellung mit 102 Pässen, die zu 96 Prozent bei einem Mitspieler ankamen“. Der Roma-Verteidiger Rüdiger hatte einen schweren Stand gegen Ronaldo & Co, allerdings unterliefen ihm keine gravierenden Fehler. „Das Glück war nicht auf unserer Seite“, schrieb der Ex-Stuttgarter auf Twitter. „Wir hätten wenigstens ein Tor verdient gehabt. Aber jetzt erst recht!“
Die Königlichen ließen sich die Freude über den Sieg in Rom durch die bitteren Anmerkungen ihres Ex-Trainers Benítez nicht verderben. „Zidane ist für uns der ideale Trainer“, konstatierte Kapitän Sergio Ramos. „Manchmal ist ein Wechsel einfach fällig.“ Die Sportzeitung „As“ meinte, dass der Ex-Coach mit seiner Kritik nicht Unrecht habe, aber besser den Mund hätte halten sollen. „Marca“ hielt Benítez entgegen: „Er war der schlechteste Real-Trainer seit langer Zeit, obendrein ist er rachsüchtig und undankbar.“
Für eine schlechte Nachricht bei den Madrilenen sorgte auch Lionel Messi. Der Weltfußballer hatte vor dem Anpfiff der Partie in Rom den FC Barcelona im Nachholspiel der spanischen Liga bei Sporting Gijón mit zwei Treffern zu einem 3:1-Sieg geschossen. Damit bauten die Katalanen ihren Vorsprung vor Real auf sieben Punkte aus. Messi erzielte mit dem Doppelpack seine Tore Nummer 300 und 301 in der Primera División.
„Die Liga gehört Messi“, titelte die Zeitung „El Mundo“. Real will die Titelambitionen aber nicht aufgeben. „Der Gewinn der Meisterschaft ist für uns jetzt noch schwerer geworden“, räumte Zidane ein. „Aber wir gehen aufs Ganze und sind in Gedanken schon bei unserem nächsten Punktspiel beim FC Málaga.“