S04 spielt um Prestige und Millionen - Raúl warnt
Gelsenkirchen (dpa) - In der Bundesliga droht der Abstiegskampf, in der Champions League winken weitere Millionen-Einnahmen und eine Fußball-Fiesta: Im Achtelfinal-Rückspiel gegen den FC Valencia will DFB-Pokalfinalist FC Schalke 04 unter die besten acht Clubs in Europa stürmen.
Doch Raúl warnte davor, die Partie gegen den Dritten der spanischen Liga nach dem 1:1 im Hinspiel als Selbstläufer zu betrachten. „Sie sind auswärts noch gefährlicher. Trotz unseres kleinen Vorteils stehen noch 90 Minuten aus, in denen sie den Spieß umdrehen können“, sagte der 33 Jahre alte Stürmer vor der Partie am 9. März (20.45 Uhr/Sky und Sat.1).
Spaniens Fußball-Held, der mit Real Madrid die europäische Fußball-Krone schon dreimal gewann, hofft, dass sein 138. Spiel in der Königsklasse nicht sein letztes sein wird. „Es kann so viel passieren, man wird sehen“, sagte der mit 71 Treffern erfolgreichste Europapokal-Torjäger. Erst Raúls Ausgleich im Hinspiel bescherte den „Königsblauen“ die gute, aber auch gefährliche Ausgangsposition vor dem 100. Europacupspiel der Schalker „Neuzeit“, also seit der Rückkehr auf die internationale Bühne in der Saison 1996/1997.
Valencias genesener Jungstar Juan Mata unkte nach der erfolgreichen Generalprobe seiner Elf mit dem 2:1-Sieg bei RCD Mallorca bereits: „Ich fühle, dass dies das letzte Spiel Raúls in der Champions League sein könnte.“ Trainer Unai Emery sieht den Gegner zwar in der leicht besseren Position, gibt sich aber auch selbstbewusst: „Dass sie zu Hause spielen, muss kein Vorteil sein.“
In der Gruppenphase ließ die Elf von Trainer Felix Magath, der den gesperrten Linksverteidiger Lukas Schmitz und den verletzten Klaas-Jan Huntelaar ersetzen muss, in der Veltins-Arena nichts anbrennen. Bei den Heimsiegen gegen Benfica Lissabon (2:0), Hapoel Tel Aviv (3:1) und Olympique Lyon (3:0) brannte Schalke stets ein Feuerwerk ab. Nun soll zum zweiten Mal nach 2007/2008 der prestigeträchtige Viertelfinal-Einzug gelingen, der zudem eine 3,3-Millionen-Euro-Prämie und erkleckliche Zuschauer-Einnahmen in die marode Kasse spülen würde.
„Wir haben die Möglichkeit, viel Geld zu verdienen. Das können wir gut gebrauchen“, sagte Magath. „Und wir können unter die besten acht Vereine in Europa kommen. Dann haben wir Schalke gut vertreten.“ Auch wenn ein 0:0 zum Weiterkommen genügt, mahnte der Coach: „Ich halte es für sehr gefährlich, auf 0:0 zu spielen. Jedes Tor kurz vor Schluss kann das Aus bedeuten. Wir werden uns deshalb nicht hinten reinstellen.“ Torhüter Manuel Neuer hat das Ziel klar vor Augen: „Das ist ein K.o.-Spiel, in dem wir weiterkommen müssen.“
Trotz der Erfolge in der Königsklasse und des glanzvollen Einzugs in das nationale Cupfinale durch das 1:0 bei Bayern München schmerzt die verkorkste Liga-Saison - Titelchance in Berlin hin oder her. Nach dem 0:1 in Stuttgart ist der Tabellen-Zehnte nur fünf Punkte vom Relegationsplatz bzw. Rang 17 entfernt. Selbst Raúl räumte im „kicker“ ein, dass der Absturz in der Meisterschaft nicht übertüncht werden kann: „Nur teils, weil wir wissen, dass unser Liga-Niveau absolut nicht das ist, was wir uns vorgestellt haben.“
Vor allem deshalb wird die Arbeit von Magath und seinem heftig bemängelten Totalumbruch nicht nur von den Fans weiter kritisch hinterfragt. Die „Bild“-Zeitung berichtete bereits, dass die Trennung von dem Alleinherrscher spätestens am Saisonende trotz Vertrags bis 2013 in der Chefetage heftig diskutiert werde. „Ich mache mir keine Sorgen“, sagte Magath. Kritik sei „normal, egal was wir erreichen. Damit müssen wir leben“.