Schalke gegen Bukarest - Heimsieg laut Heldt Pflicht

Gelsenkirchen (dpa) - Das gerade neu gewonnene Selbstbewusstsein will der FC Schalke 04 mit einem Fehlstart in die Champions League auf keinen Fall aufs Spiel setzen. Manager Horst Heldt forderte zum Auftakt gegen den rumänischen Meister Steaua Bukarest unmissverständlich einen Sieg.

„Wir haben ein Heimspiel und müssen dieses Duell gewinnen, wenn wir die Gruppenphase überstehen wollen. Unsere Fans werden uns zusätzlich Kraft geben“, sagte Heldt vor der Partie am Mittwoch in der Veltins-Arena. Genauso sieht es Jens Keller. Der Trainer betont, dass man das letzte halbe Jahr inklusive der beiden Qualifikationsspiele gegen PAOK Saloniki für diese besonderen Abende in der europäischen „Königsklasse“ gearbeitet habe.

Abwehrspieler Joel Matip - noch vor Wochen von den Fans als „Symbol der sportlichen Fehlentwicklung“ auserkoren und ausgepfiffen - fiebert nach seiner persönlichen Stabilisierung den Flutlicht-Highlights unter der Woche entgegen: „Wenn die Champions-League-Bälle ausgepackt werden und die Hymne ertönt, ist das immer etwas ganz Besonderes.“

Nach drei Pflichtspielsiegen gegen Saloniki (3:2), Leverkusen (2:0) und Mainz (1:0) hat sich die Stimmung auf Schalke merklich aufgehellt. „Alle sind lockerer und lachen viel. Mit den Erfolgen steigt auch das Selbstbewusstsein“, berichtete der Kameruner Nationalspieler, der sich vor allem über die viel stabilere Defensive freut. Dass die Löcher in der anfangs durchlässigen Abwehr inzwischen gestopft sind, ist laut Matip ein Schlüssel zum Erfolg, aber nicht nur ein Verdienst der Defensivkräfte. „Es fängt vorne an“, sagte der Innenverteidiger. Stürmer Adam Szalai zum Beispiel habe „unglaublich viel“ geackert: „Das ist sehr wichtig für uns Abwehrspieler.“

Zum Aufschwung erheblich beigetragen haben auch die beiden Last-Minute-Transfers Dennis Aogo und Kevin-Prince Boateng. Aogo liefert auf der einstigen Schwachstelle als linker Verteidiger sehr zuverlässige Arbeit ab, und der für zwölf Millionen Euro vom AC Mailand losgeeiste Boateng schlüpfte in Rekordzeit in die königsblaue Chefrolle. Dabei gibt sich der Siegtorschütze des 1:0 in Mainz, der auf dem Platz durch seine unglaubliche Präsenz besticht, angenehm bescheiden. Starallüren scheinen ihm fremd, was dem neuen Leader auf Anhieb die Rolle des Fan-Lieblings einbrachte.

Auch deshalb freut sich Heldt jeden Tag ein wenig mehr über seinen Transfer-Coup, der sogar Nachbar-Trainer Jürgen Klopp (Borussia Dortmund) neidisch machte. „Kevin-Prince ist enorm wichtig für die Mannschaft. Er ist ein Qualitätsspieler, der die anderen mitreißen kann. Diese Rolle möchte Boateng auch gegen Steaua ausfüllen. „Wir sind heiß, das ist doch klar“, sagte er voller Vorfreude. Kurz vor seinem Wechsel nach Gelsenkirchen hatte Boateng seinen Ex-Club Milan noch mit zwei Toren in die Gruppenphase der Champions League geschossen, nun will er dort mit Schalke etwas erreichen. „Wenn wir wie in Mainz defensiv gut stehen, werden wir auch gegen Steaua ein positives Ergebnis holen.“

Auch wenn der vom ehemaligen Bundesliga-Profi Laurentiu Reghecampf erfolgreich trainierte „Karpaten-Meister“ in den vergangenen Jahren nicht zu den Topadressen in Europas Fußball zählte, ist Vorsicht geboten. „Wir sollten sie nicht schlechter machen als sie sind“, mahnte Heldt. Vor zwei Jahren trafen die Teams in der Europa League schon einmal aufeinander. Seinerzeit spielte S04 im Ausweichstadion in Cluj 0:0, gewann das Rückspiel daheim mit 2:1. Ein Ergebnis, mit dem der Bundesliga-Neunte auch am Mittwoch gut leben könnte.

Voraussichtliche Aufstellungen:

FC Schalke 04: Hildebrand - Uchida, Höwedes, Matip, Aogo - Höger, Neustädter - Farfán, Boateng, Draxler - Szalai

Steaua Bukarest: Tatarusanu - Georgievski, Szukala, Gardos, Latovlevici - Bourceanu, Pintilii - Popa, Stanciu, Tanase - Piovaccari

Schiedsrichter: Cakir (Türkei)