Schalke-Juwel Meyer vor großer Zukunft
Gelsenkirchen (dpa) - Schon die Vergabe der Rückennummer ließ erahnen, welch großes Vertrauen Max Meyer beim FC Schalke 04 genießt. Der kleine Supertechniker erhielt im Sommer 2013 als Jungprofi die „7“, die nach dem Abschied von Fußball-Legende Raúl 2012 frei war.
Auch Cristiano Ronaldo (CR7) macht dieser Zahl auf dem Trikot von Real Madrid alle Ehre. Für den damals 17 Jahre alten Meyer war die „Sieben“ Vertrauensvorschuss und Verpflichtung zugleich. Gut eineinhalb Jahre später fällt die Zwischenbilanz trotz kleinerer Leistungsdellen, die bei jungen Spielern normal sind, positiv aus.
Meyer hat sich im königsblauen Kader als feste Größe etabliert. Auf die Erfahrung von 52 Bundesliga-Einsätzen (8 Tore) und 16 Europacup-Spielen (1 Tor) bis zum Champions-League-Achtelfinale gegen Real Madrid am Mittwochabend kann der Youngster inzwischen bauen. Im selben Alter hatte von den deutschen Offensivkräften des Weltmeister-Kaders laut „Kicker“ nur sein Schalker Clubkamerad Julian Draxler mehr Pflichtspiele bei den Profis bestritten. Ob Thomas Müller, Toni Kroos, Mesut Özil oder Lukas Podolski - keiner war mit 19 Jahren so weit wie Meyer, der im Vorjahr auch sein Länderspieldebüt bei Joachim Löw feiern durfte.
Sowohl Manager Horst Heldt als auch Trainer Roberto Di Matteo trauen Meyer eine große Karriere zu. „Wenn er will“, fügte der Italiener zu Beginn seiner Amtszeit im vergangenen Oktober hinzu, als er Meyer - offenbar wegen mangelnden Trainingsfleißes - zunächst einige Wochen links liegen ließ. „Ich habe mich nie hängen lassen. Dafür macht mir Fußball zu viel Spaß“, beteuerte Meyer zwar. Gleichwohl nahm er sich die Kritik zu Herzen und brachte sich mit Extraschichten in Form.
In einem Gespräch zwischen Trainer und Talent wurden Missverständnisse ausgeräumt, danach blühte Meyer auf und zahlte das Vertrauen mit Topleistungen zurück. Di Matteo lobte den 1,73 Meter großen Meyer, der insbesondere nach seinem Siegtor zum Abschluss der Champions-League-Gruppenphase in Maribor im Mittelpunkt stand. „Max hat sich sehr positiv entwickelt. Er hat eine große Zukunft bei uns“, sagte der Trainer über sein Mittelfeldjuwel, das er behutsam aufbauen und kontinuierlich formen will.
Daher gönnt der kluge Coach ihm immer wieder Auszeiten wie gegen Mönchengladbach oder lässt Meyer nicht 90 Minuten auf dem Platz. Wie in Maribor, als der Oberhausener zunächst 55 Minuten auf der Bank schmorte, um sieben Minuten später seinen ersten und zudem für Schalke millionenschweren Europacuptreffer mit Di Matteo zu bejubeln.
Inzwischen ist Meyer dankbar, dass ihn Heldt und Di Matteo ein wenig reizten und damit offenbar noch mehr Leistungsbereitschaft und Professionalität aus ihm herauskitzelten. „Die Kommentare haben mich motiviert“, gab er im „Kicker“ zu. „Ich habe angefangen, auch zusätzlich zum Training viel zu machen.“ Kraft- und Stabilisationsübungen sowie Schuss- und Passtraining hätten ihn nach vorn gebracht. „Als junger Spieler muss man mehr machen als andere. Das kommt einem zugute“, stellte Meyer fest - ein Lernprozess.
Sein Vertrag auf Schalke läuft bis 2018. Längst gehört er zu den begehrtesten Fußball-Talenten auf dem Kontinent, weil er auf nahezu allen Offensiv-Positionen einsetzbar ist. Zuletzt rückte Meyer von der „10“ auf die „8“ und kam auch mit der etwas defensiveren Ausrichtung zurecht: „Es wird mir auf Dauer helfen, variabel einsetzbar zu sein“, meinte er. Und mittelfristig vermutlich viele europäische Großclubs als Interessenten auf den Plan rufen.