Schalke scheitert in Champions League an Galatasaray
Gelsenkirchen (dpa) - Aus der Traum! Der FC Schalke 04 hat den Einzug ins Viertelfinale der Champions League verpasst. Der Fußball-Bundesligist kassierte am Dienstagabend vor eigenem Publikum eine bittere 2:3 (1:2)-Heimpleite gegen Galatasaray Istanbul.
Trotz der guten Ausgangslage nach dem 1:1 im Hinspiel verspielte der Revierclub damit die Chance auf weitere Millioneneinnahmen und noch mehr sportliches Renommee in der Königsklasse.
„Wir haben die erste Halbzeit komplett verschlafen“, sagte Schalke-Trainer Jens Keller. „Wir sind nicht ins Spiel reingekommen und haben jegliche Aggressivität vermissen lassen“, betonte der Coach. Dennoch sah er nach der Leistungssteigerung seiner Elf in den zweiten 45 Minuten „keinen Grund, in Depressionen zu verfallen“.
Roman Neustädter hatte die Mannschaft von Trainer Jens Keller in Führung geschossen (17. Minute), doch der frühere Schalker Hamit Altintop (37.) und Burak Yilmaz (42.) drehten die Partie zugunsten des türkischen Meisters. Nach dem Ausgleich durch Michel Bastos (63.) keimte bei den Königsblauen noch einmal Hoffnung auf einen dritten Treffer und den durchaus möglichen Sieg auf, doch sämtliche Chancen der engagierten und niemals aufgebenden Schalker verfehlten das Ziel. Stattdessen sorgte Umut Bulut (90.+5) für den Sieg der Türken.
„Das ist unheimlich enttäuschend für uns“, sagte Schalke-Kapitän Benedikt Höwedes. „Das ist bitter, wir sind unnötig ausgeschieden“, meinte Torwart Timo Hildebrand, der seinen Verein dennoch auf einem „guten Weg“ wähnte. Doch drei Tage nach dem berauschenden 2:1-Sieg im Derby gegen den deutschen Titelträger Borussia Dortmund kehrte nach dem Schlusspfiff auf Schalke erst einmal wieder Ernüchterung ein.
Auch die Hoffnung auf drei Bundesliga-Clubs in der Runde der besten acht ist dahin. Nach dem BVB bietet sich nun noch an diesem Mittwoch dem FC Bayern München gegen den FC Arsenal die Chance auf den Einzug in das Viertelfinale. Für die zuletzt wieder stärker auftrumpfenden Schalker war das Aus ein Rückschlag zur Unzeit. Gerade erst waren die Diskussionen um Trainer Keller etwas verstummt, der Derby-Sieg gegen den Revierrivalen aus Dortmund hatte die Fans euphorisiert. Die Chance auf den dritten Viertelfinal-Einzug in der Champions League nach 2008 und 2011 schien nach dem 1:1 im Hinspiel gut, doch Galatasaray reichte die starke erste Halbzeit zum Sieg.
„Wir haben vielleicht ein bisschen zu viel Respekt gehabt und zu wenig investiert“, sagte Julian Draxler. Anders als beim Coup gegen den deutschen Meister am Samstag starteten die Schalker gegen den türkischen Titelträger zurückhaltender. In der Anfangsviertelstunde war das Team um Kapitän Benedikt Höwedes auf Sicherheit bedacht. Die erste Torchance nutzte Neustädter nach Vorarbeit von Joel Matip aus acht Metern zu seinem ersten Treffer in der Champions League.
Dass es die 1:0-Führung und nicht etwa das 1:1 war, hatten die Schalker zu diesem Zeitpunkt ihrem Schlussmann Timo Hildebrand zu verdanken. Sowohl gegen den ivorischen Stürmerstar Didier Drogba (6.) als auch gegen Selcuk Inan (13.) rettete Hildebrand reaktionsschnell.
Chancenlos war der Torhüter allerdings beim Ausgleich. Ausgerechnet der in Gelsenkirchen geborene frühere Schalke-Profi Hamit Altintop brachte mit einem fulminanten Schuss aus fast 30 Metern sein Team zurück ins Spiel. Nach seinen bisherigen sieben Aluminiumtreffern war er bereits von den Medien des Landes als Pechvogel verspottet worden - nun schlug er imponierend zurück.
Effektiv war nun das Auftreten der türkischen Gäste. Ein Fehlpass von Neustädter im Mittelfeld leitete einen Konter ein. Höwedes verlor das Laufduell gegen Yilmaz, Hildebrand zögerte beim Rauslaufen - und plötzlich stand es 1:2. „So etwas darf uns in der Champions League nicht passieren“, sagte Hildebrand über die Tore.
In der zweiten Hälfte drehten die Schalker ohne Jermaine Jones (gesperrt) und Klaas-Jan Huntelaar (verletzt) noch einmal auf. Doch Teemo Pukki (56.), Julian Draxler (61./66.) oder Marco Höger (63.) konnten ihre Chancen nicht nutzen. Nach einer schwachen ersten Halbzeit kam die Leistungssteigerung zu spät, die Türken verteidigten clever und hatten in Torwart Fernando Muslera einen starken Rückhalt.