Schalker Ausrufezeichen: 1:1 beim FC Chelsea

London (dpa) - Die bravourös kämpfende Notelf des FC Schalke 04 hat sich zum Auftakt der Champions League beim Titelaspiranten FC Chelsea mehr als achtbar aus der Affäre gezogen. Ohne neun verletzte Profis kam die Mannschaft von Trainer Jens Keller zu einem nicht erwarteten 1:1 (0:1).

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Vor 40 648 Zuschauern an der Stamford Bridge glich Torjäger Klaas-Jan Huntelaar (62. Minute) am Mittwoch die Führung durch Cesc Fàbregas (11.) aus.

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„Ich bin wahnsinnig stolz auf die Mannschaft. Das habe ich der Mannschaft auch in der Kabine gesagt. Wie sie gefightet hat, das war unglaublich und nicht selbstverständlich. Sie hat unseren Plan über 90 Minuten umgesetzt“, sagte Schalkes Trainer Jens Keller.

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Dank Engagement, Moral und mannschaftlicher Geschlossenheit verdiente sich der zuletzt schwächelnde Fußball-Bundesligist den Punkt in der Königsklasse und verschaffte sich und seinem kritisierten Chefcoach Keller vorerst wieder etwas Ruhe. In der Schlussphase verhinderte der starke Torwart Ralf Fährmann mit mehreren Paraden das drohende 2:1.

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„Ich bin stolz auf die Mannschaft, wie wir das gemacht haben“, sagte Torschütze und Aushilfs-Kapitän Huntelaar im TV-Sender Sky. „Am Anfang hat man gesehen, dass wir noch ein bisschen verunsichert waren, aber wir haben uns richtig reingekämpft in das Spiel.“

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Durch den kurzfristigen Ausfall von Jan Kirchhoff erhöhte sich die Verletztenzahl der Schalker vor dem Anpfiff auf sage und schreibe neun Profis. Neben Weltmeister und Kapitän Benedikt Höwedes fehlten unter anderem die Defensivkräfte Joel Matip, Felipe Santana, Atsuto Uchida und Sead Kolasinac. Trainer Jens Keller beorderte daher den 19 Jahre alten Kaan Ayhan in die Abwehr - und nach nur elf Minuten war die Schalker Hintermannschaft das erste Mal geschlagen.

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Schiedsrichter Ivan Bebek aus Kroatien ahndete allerdings zuvor ein Foul von Fàbregas an Max Meyer nicht. Per Grätsche eroberte der Spanier den Ball und erzielte nach feinem Zusammenspiel mit Eden Kazard den Führungstreffer für die Gastgeber aus kurzer Distanz.

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„Es hilft kein Jammern und kein Klagen. Das ist der falsche Weg, wir müssen jetzt da durch“, hatte Manager Horst Heldt vor der Partie gefordert. Das Schalker C-Ensemble hielt sich dran und wehrte sich engagiert gegen die schier übermächtigen Chelsea-Stars.

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Trainer José Mourinho gönnte sich bereits mit Blick auf das Ligaspiel am Sonntag bei Manchester City den Luxus, André Schürrle und Diego Costa, den Dreifach-Torschützen vom 4:2-Sieg in der Premier League gegen Swansea City, zunächst schonen. Für Costa stürmte Altmeister Didier Drogba. Der Angreifer der Elfenbeinküste kam in der 32. Minute frei zum Kopfball, der aber zu schwach und zu ungenau kein Problem für Schlussmann Ralf Fährmann darstellte. Die Schalker wiederum kamen in der ersten Halbzeit zweimal gefährlich vor das Chelsea-Tor.

Einen kleineren Warnschuss aus der Distanz von Sidney Sam parierte Thibaut Courtois ohne Mühe (20.). Unmittelbar vor der Pause setzte Julian Draxler dann zu einem sehenswerten Solo an, behauptete sich gegen vier Gegenspieler und verfehlte nur knapp das Tor (45.). Großes Glück hatte die Keller-Elf acht Minuten zuvor, als Fàbregas nach Zuspiel von Branislav Ivanovic freistehend über das Tor schoss (37.).

Nach dem Wechsel machten die Schalker so weiter wie in den ersten 45 Minuten: Mutig, furchtlos und immer wieder mit Aktionen nach vorne. Das Engagement wurde dann auch belohnt. Nach toller Vorbereitung durch Draxler schloss Huntelaar cool und clever aus 16 Metern flach in die rechte untere Ecke ab. Nach dem blamablen Pokal-Aus in Dresden und nur einem Punkt aus den ersten drei Bundesliga-Spielen war den Schalkern das Bemühen um Rehabilitation deutlich anzumerken.

Auch als Mourinho noch Edelstürmer Costa und Loic Remy (74.) brachte, wichen die Gäste nicht von ihrer disziplinierten Linie ab. Hazard tauchte zweimal gefährlich vor Fährmann auf, schoss aber knapp drüber (83.) oder scheiterte am Schalker Schlussmann (84.). Als der einmal geschlagen war, rettete Roman Neustädter auf der Linie per Kopf nach einem Schuss von Remy (76.).