Übler Fehlstart für Dortmund: 1:2 in Neapel
Neapel (dpa) - Platzverweis, Verletzungspech und ein tobender Trainer auf der Tribüne: Borussia Dortmund hat nach dem berauschenden Fußball-Märchen der Vorsaison einen Fehlstart in die neue Champions-League-Spielzeit erwischt.
Der BVB unterlag beim SSC Neapel zum Auftakt der Gruppe F mit 1:2 (0:1).
Gonzalo Higuaín (29. Minute) per Kopf und Lorenzo Insigne (67.) mit einem tollen Freistoß trafen vor 58 000 Zuschauern für den Spitzenreiter der italienischen Serie A. Juan Zunigas Eigentor (87.) kam für die Dortmunder zu spät.
„Es sind viel zu viele Dinge schiefgelaufen, angefangen von meiner Roten Karte. Den Schuh muss ich mir anziehen, dass war absolut doof“, bekannte Klopp im ZDF. „Das muss ich erstmal sacken lassen. Das Spiel lebte von drei unglücklichen Momenten. Ich fand nicht, dass wir schlechter waren“, sagte Club-Präsident Reinhard Rauball.
Gäste-Keeper Roman Weidenfeller sah wegen Handspiels außerhalb des Strafraums Rot (45.+1), Trainer Jürgen Klopp musste wegen heftigen Meckerns auf die Tribüne. Zudem verletzte sich auch noch Nationalspieler Mats Hummels und muss eine Zwangspause befürchten.
116 Tage nach der knappen Final-Niederlage gegen den FC Bayern wurde das Duell der beiden nationalen Tabellenführer am Fuße des Vesuvs für die Dortmunder ein Abend zum Vergessen. Nach fünf Siegen in den ersten fünf Bundesliga-Partien war es die erste Schlappe der Saison für die Schwarz-Gelben. In der zweiten Halbzeit war es sogar ein Rückfall in überwunden geglaubte Zeiten, als Klopps Team im Hexenkessel von Napoli die Übersicht verlor.
Dabei hatte der Coach gegen Maradonas Erben bewusst auf eine etwas defensivere Ausrichtung gesetzt und deshalb zunächst auf den zuletzt starken Pierre-Emerick Aubameyang verzichtet. Als einziger Neuzugang stand Henrich Mchitarjan in der Startelf, enttäuschte allerdings. Die Dortmunder standen ungewohnt tief und gerieten unter Druck, weil sich ins eigene Aufbauspiel zu viele Fehler schlichen. Insigne sorgte mit einem Schlenzer in der 13. Minute erstmals für Gefahr, drei Minuten später rettete Neven Subotic in höchster Not.
Die Offensive der Borussia konnte nur selten für Entlastung sorgen. In der 26. Minute allerdings tauchte Robert Lewandowski nach starker Vorarbeit von Hummels und Marco Reus frei vor dem Tor auf, scheiterte aber an SSC-Schlussmann Pepe Reina.
Dann der erste Aufreger: Weil Subotic von einer Behandlung am Spielfeldrang erst mit Verzögerung zurückkehren konnte, war die BVB-Abwehr in Unordnung. Schmelzer konnte Higuain nicht beim Kopfball stören - 0:1. Klopp brüllte den Vierten Offiziellen wütend aus Nahdistanz an und wurde dafür vom portugiesischen Referee Pedro Proenca auf die Tribüne verwiesen.
Sein Team wirkte nun verunsichert. Prompt folgten die nächsten Tiefschläge. Abwehrchef Hummels humpelte angeschlagen vom Platz, für ihn kam Aubameyang (45.+1). Sekunden später nahm Weidenfeller bei einer Rettungstat weit vor seinem Tor die Hand zur Hilfe und musste folgerichtig vom Feld. Für Ersatzmann Mitch Langerak musste Jakub Blaszczykowsky weichen.
In Unterzahl konnten die Dortmunder die quirligen Hausherren nun kaum noch bremsen. Immer wieder wurde es vor Langeraks Tor gefährlich. Beim herrlichen Freistoß von Insigne, der noch an die Unterkante der Latte klatschte, war der australische Schlussmann dann machtlos.
Von der Borussia kamen offensiv nur noch wenige Lebenszeichen. Aubameyang hätte es noch einmal spannend machen können, sein feiner Fernschuss landete aber an der Latte (70.). Auch Nuri Sahins Freistoß verfehlte das Ziel (84.). Dann machte Zunigas kurioses Eigentor den Dortmunder noch einmal Hoffnung. Reus hatte per Freistoß sogar die Chance zum Ausgleich (89.), aber es sollte nicht mehr sein.