Plan wird abgespeckt Chinas U20 spielt ab November gegen Regionalligisten
Walldorf (dpa) - Chinas U20-Nationalmannschaft wird in der kommenden Saison regelmäßig gegen Vereine aus der Regionalliga Südwest antreten.
Allerdings kündigte der Deutsche Fußball-Bund nach einem Treffen mit Vertretern aller 19 Clubs an, seinen umstrittenen Plan nur noch in einer abgespeckten Form umzusetzen und die Spiele gegen die chinesische Olympia-Auswahl erst ab der Rückrunde im November anzusetzen.
„Jeder Verein hat die Möglichkeit, an seinem spielfreien Wochenende genau ein Freundschaftsspiel gegen China zu bestreiten“, sagte DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann bei einer Pressekonferenz in Walldorf bei Heidelberg. „Es gab nie die Idee, die Chinesen in die Liga zu integrieren. Es ging immer nur um Freundschaftsspiele auf freiwilliger Basis. Das haben wir den Clubs gesagt.“
Vier Vereine kündigten bereits am Dienstag an, nicht gegen Chinas U20 spielen zu wollen: Waldhof Mannheim, TuS Koblenz, die Stuttgarter Kickers und die zweite Mannschaft des FSV Mainz 05. Der 1. FC Saarbrücken hat sich eine weitere Bedenkzeit erbeten.
Der bundesweit heftig kritisierte Plan des DFB ist Teil einer Kooperation zwischen dem deutschen und dem chinesischen Verband. Chinas U20-Auswahl suchte nach einer Gelegenheit, sich unter Wettkampfbedingungen auf die Olympischen Spiele 2020 in Tokio vorbereiten zu können. Der DFB wiederum erhält dafür von den Chinesen so viel Geld, dass er jedem Verein 15 000 Euro pro Freundschaftsspiel überweisen will.
Die ganze Aktion sei „der Hilferuf eines Landes, das sich im Fußball entwickeln will“, sagte Zimmermann. „Der DFB hat in keinster Weise im Sinn, damit Geld zu verdienen. Das garantierte Entgelt pro Spiel ist 15 000 Euro. Vereine, die eine größere Infrastruktur haben, können noch einmal einen eigenen Zuschlag generieren. Dafür stehen Mittel zur Verfügung.“ Zimmermann betonte auch: Sollten die Spiele des chinesischen Teams etwa durch Fernsehübertragungen mehr Geld abwerfen als zunächst geplant, würden die Mehreinnahmen an die Vereine weitergereicht.
Der chinesische Verband sucht jetzt ein Quartier in Südwestdeutschland, in dem seine Olympia-Auswahl über mehrere Monate wohnen und trainieren kann. Der DFB hat eine Arbeitsgruppe gebildet, die das Projekt vorbereiten soll und der auch die vier Regionalliga-Vereine Kickers Offenbach, Wormatia Worms, TSV Steinbach und 1899 Hoffenheim II angehören.
Die stark rivalisierenden Anhänger von Traditionsclubs wie Offenbach, Mannheim oder Hessen Kassel hatten sich zusammengeschlossen, um gegen die Spiele gegen das chinesische Team zu protestieren. DFB-Vize Zimmermann bezeichnete das Projekt dagegen als Chance für alle Beteiligten. „Chancen sind wie eine Einladung ins Kino. Die nimmt man entweder an - oder man geht zum Chinesen“, sagte er.