Der BVB nach dem Kontrollverlust
Trainer Jürgen Klopp nimmt die Niederlage auf sich und entschuldigt sich für seinen Ausraster.
Neapel. Den zweiten Akt des Trauerspiels verfolgte Jürgen Klopp im Kabuff des Hausmeisters. Dort musste der Dortmunder Trainer via TV mit ansehen, wie sein Team beim 1:2 (0:1) in Neapel vergeblich auf den Ausgleich drängte. Den Zufluchtsort in den Katakomben des maroden Stadions San Paolo hatte er mit Bedacht gewählt. So blieb dem nach 30 Spielminuten auf die Tribüne verbannten Wüterich die Häme der heimischen Sitznachbarn erspart. Erst kurz nach dem Schlusspfiff kehrte Klopp reumütig zurück: „Ich mach’ da draußen den Affen! Das war wirklich doof.“
Mit seinem Wutausbruch erwies Klopp seinem Team einen Bärendienst. „An guten Tagen, wenn der Trainer seine Nerven im Griff hat, können wir was mitnehmen“, sagte er. Weil Verteidiger Neven Subotic von einer Behandlung auf Geheiß des Referees erst mit Verzögerung ins Spiel zurückkehren durfte und die BVB-Abwehr deshalb beim 0:1 durch Gonzalo Higuaín (29.) noch nicht formiert war, hatte sich Klopp mit dem vierten Offiziellen angelegt. „Ich habe mich direkt nach dem Spiel beim vierten Offiziellen, beim Schiedsrichter und bei meiner Mannschaft entschuldigt.“ Sein Ausraster habe aus der Begegnung „ein hektisches Spiel gemacht.“ Die Rote Karte für Torhüter Weidenfeller folgte, Mats Hummels verletzte sich am Rücken und Weidenfeller-Ersatz Mitch Langerak brach sich zwei Schneidezähne ab.
Die Niederlage hat ein Nachspiel, eine Uefa-Strafe droht. Auch wenn BVB-Sportdirektor Michael Zorc nicht glaubt, „dass es da große Konsequenzen gibt. Es lag ja keine Beleidigung vor.“ Mit Klopps Entschuldigung sei „das Thema abgehakt“. Klopp: „Wenn ich jetzt sage, es passiert nicht mehr, denken die Leute, ich habe einen Lattenschuss. Ich wollte es nicht mehr machen, habe es trotzdem gemacht.“
Am Donnerstag sah man einen ganz anderen Jürgen Klopp. Mit vielen Fußballgrößen nahm er an der Trauerfeier für seinen an Krebs verstorbenen Lehrmeister Wolfgang Frank in Mainz teil. Klopp dankte ihm mit tränenerstickter Stimme: „Wolfgang hat eine ganze Generation von Fußballern beeinflusst und tut es noch heute.“