„Ehrenvolle Aufgabe“ DFB-Botschafter Hitzlsperger wirbt für Toleranz im Fußball

Frankfurt/Main (dpa) - Im Kampf gegen Diskriminierung hat sich der Deutsche Fußball-Bund prominente Unterstützung ins Boot geholt. Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger soll künftig als DFB-Botschafter für Vielfalt den Weg zu mehr Toleranz ebnen - sowohl an der Basis als auch bei den Profis.

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„Vielfalt beinhaltet so viele Themen. Religion, Ehrenamt, Homophobie - da gibt es keine Grenzen“, betonte der 35-Jährige bei seiner offiziellen Vorstellung in Frankfurt. Hitzlsperger war die logische Wahl des DFB bei der Suche nach einer Person mit hoher Glaubwürdigkeit. Anfang 2014, kurz nach dem Ende seiner erfolgreichen Karriere, hatte er sich als erster deutscher Profi-Fußballer öffentlich zu seiner Homosexualität bekannt. „Das hat mein Leben bereichert. Es war zwar eine krasse Veränderung, hat mir aber den Weg vorgegeben“, berichtete Hitzlsperger.

In seiner neuen Rolle als DFB-Botschafter möchte er künftig um noch mehr Offenheit und Toleranz in den verschiedensten Bereichen des gesellschaftlichen Lebens werben. „Das ist eine große und ehrenvolle Aufgabe“, betonte er. DFB-Präsident Reinhard Grindel ist vom Gelingen überzeugt. „Wir wollen keinen Botschafter für das Schaufenster, sondern dass er sich mit seiner ganzen Erfahrung einbringt“, sagte Grindel. „Thomas Hitzlsperger genießt da hohe Glaubwürdigkeit.“

Den ersten Einsatz wird der frühere Profi, der mit der DFB-Auswahl 2006 WM-Dritter und 2008 EM-Zweiter wurde sowie 2007 mit dem VfB Stuttgart die deutsche Meisterschaft feierte, beim Conferedations Cup vom 17. Juni bis 2. Juli in Russland haben. Dort gehört Hitzlsperger zur offiziellen DFB-Delegation.

„Wir werden den Confed Cup nutzen, um uns durch Gespräche vor Ort mit NGOs über Inhalte zu verständigen, welche Botschaften wir während der WM 2018 senden können“, kündigte Grindel an. Der Erfolg und die Akzeptanz der WM hingen „ganz entscheidend davon ab, ob wir klare Aussagen zum Beispiel gegen Hooliganismus und für Pressefreiheit bekommen“.

Für die Endrunde im kommenden Jahr, bei der Deutschland den Titel von 2014 verteidigen will, müsse es die „klare Aufgabe sein, dass die WM zu einer ganz großen Plattform für zivilgesellschaftlichen Dialog wird und nicht zu einer Imagepflege einzelner Politiker“, erklärte der DFB-Boss.

Hitzlsperger hofft dabei auch auf die Unterstützung der aktuellen Nationalspieler. Er sehe die Möglichkeit, dass sich Profis mehr zu gesellschaftspolitischen Themen äußern. „Die meisten ziehen sich zurück. Es gibt aber einige, die sich Gedanken machen, welchen Platz sie in der Gesellschaft haben“, berichtete er. „Ich verlange das aber von keinem. Wir versuchen, da eine gemeinsame Sprache zu finden.“

Er selbst möchte mit gutem Beispiel vorangehen: „Ich habe sehr viel Energie und Kraft. Wenn ich jetzt nicht die Zeit aufbringe für die Themen, die mich interessieren, wann dann“, sagte Hitzlsperger. „Ich mache das mit ganzem Herzblut.“