DFB-Krisenmanagement: Verbände stützen Zwanziger

Berlin (dpa) - Trotz des aktuellen Wirbels um den Deutschen Fußball-Bund und öffentlicher Kritik an DFB-Chef Theo Zwanziger stehen die Regional- und Landesvertreter klar hinter ihrem Verbandschef.

Eine Revolution von innen muss DFB-Chef Theo Zwanziger (noch) nicht befürchten. Obwohl der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes derzeit öffentlich für Krisenmanagement und Kommunikation gescholten wird, schlagen sich die Chefs der Regional- und Landesverbände zumindest offiziell klar auf die Seite Zwanzigers. Einen Imageschaden für den DFB fürchten die Provinzfürsten nicht.

„Es kann doch jetzt nicht von einer Krise des DFB die Rede sein“, sagte DFB-Vizepräsident Hermann Korfmacher in einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa. Der Präsident des Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverbandes räumte zwar ein, dass es „aktuell einige komplexe und nicht ganz einfache Themen“ gebe, „aber ich bin absolut sicher und fest davon überzeugt, dass der DFB auch diese Situation meistern wird“.

Fast täglich muss sich der größte Sportfachverband der Welt aktuell mit Negativ-Schlagzeilen auseinandersetzen. Ob Schiedsrichter unter dem Verdacht der Steuerhinterziehung, Dauerstreit mit dem früheren Funktionär Manfred Amerell, Debatte über Gewalt in den Stadien - Zwanziger ist als Problemlöser gefordert, gibt sich dabei aber bei allem Gegenwind betont gelassen. Der Rückendeckung seiner Verbandsgefolgschaft ist er sich bewusst - lediglich aus dem Süden ist ein leichtes Grummeln zu vernehmen.

Herbert Rösch, Präsident des Württembergischen Fußballverbands, wollte sich auf Anfrage nicht öffentlich äußern. Der Chef des Badischen Verbandes dagegen forderte eine interne Aufarbeitung der Vorkommnisse. „Wir sollten das hinter verschlossenen Türen regeln, weil wir das Krisenmanagement, falls es etwas zu verbessern geben sollte, nur so verbessern können“, sagte Ronny Zimmermann.

Ansonsten: Zurückhaltung und Unterstützung für den Juristen aus Altendiez. Revolutionäre Umstürze sind innerhalb des DFB genauso wenig zu erwarten wie Putschversuche gegen FIFA-Chef Joseph Blatter. Zu sehr sind Funktionäre - ob auf nationaler oder internationaler Ebene - in ihren Verbandsstrukturen gefangen, haben mögliche eigene Ambitionen im Blick oder taugen schlicht nicht als Reformer. „Das Image leidet zwar, doch der Präsident arbeitet für mich ohne Fehl und Tadel“, sagte Rainer Milkoreit, Präsident des Nordostdeutschen Verbandes. „Für mich machen sie das ordentlich, auch wenn es nicht überall den Anschein dafür hat. Von mir erhält der DFB ein gutes Urteil, denn ich weiß auch um die Schwere dieser Aufgabe.“

„Unser Präsident weiß schon, was er tut und weshalb er welche Entscheidungen trifft“, sagte Rolf Hocke. Der Präsident des Hessischen Fußball-Verbandes hat nach dem Streit zwischen Zwanziger und Vizepräsident Rainer Koch das Ressort Rechts- und Satzungsfragen von Koch übernommen. „Oberster Grundsatz ist, dass wir erstmal Ruhe in die ganze Geschichte rein bekommen“, forderte Hocke jetzt.

Auch aus dem hohen Norden verspürt Zwanziger keinen Druck. „Dass der größte Sportfachverband der Welt, der größer ist als der Gewerkschaftsbund, auch immer einige Probleme hat, ist normal. Durch Herrn Amerell besteht aber keine Stigmatisierung des deutschen Fußballs, das ist ein Ausnahmeproblem. Es gab zwischen Theo Zwanziger und Rainer Koch einige Dissonanzen. Die sind aber operativ erledigt worden. Jetzt geht es nur nach vorn“, sagte Dirk Fischer, Präsident des Hamburger Fußball-Verbandes und Bundestags-Abgeordneter.

Und auch Bernd Schultz, Boss des Berliner Verbandes BFV, antwortet auf die Frage, ob die DFB-Spitze ihren Laden wieder in den Griff bekommt: „Mit Sicherheit. Die Gremien des DFB funktionieren gut.“