Regional- und Landesverbände pro Zwanziger

Berlin (dpa) - Der Großteil der Regional- und Landesverbandspräsidenten steht in der aktuellen Krise klar hinter DFB-Chef Theo Zwanziger. Die Einschätzungen im Überblick:

Hans-Dieter Drewitz (Südwestdeutscher Fußball-Verband): „Das sind schwierige Zeiten für den Verband, aber Dinge, die die Führung nicht selbst bestimmen kann. Theo Zwanziger hat den Fall Hoyzer gut gemeistert, es gibt keinen Grund zu zweifeln, dass er diese Situation nicht bewältigen kann. Die Dimension ist dieses Mal allerdings eine andere. Es muss derjenige handeln, der die Zuständigkeit hat. Um die Sache mit Rainer Koch zu beurteilen, dafür bin ich zu weit weg. Imageschaden? Es ist nie gut, wenn solche Dinge passieren, da muss man durch und vor allem die Transparenz wahren.“

Dirk Fischer (Hamburger Fußball-Verband HFV): „Die sportliche Bilanz ist insgesamt hervorragend: erfolgreiche Männer-Nationalmannschaft, sehr gute Nachwuchsbilanz, die Frauen-WM war ein Riesenerfolg. Außerdem kümmert sich der Fußball um soziale Themen wie Integration von Migranten. Dass der größte Sportfachverband der Welt, der größer ist als der Gewerkschaftsbund, auch immer einige Probleme hat, ist normal.

Durch Herrn Amerell besteht aber keine Stigmatisierung des deutschen Fußballs, das ist ein Ausnahmeproblem. Es gab zwischen Theo Zwanziger und Rainer Koch einige Dissonanzen. Die sind aber operativ erledigt worden. Jetzt geht es nur nach vorn.

Wenn es einige Schiedsrichter gibt, die sich der Steuerpflicht entziehen wollten, dann müssen sie dafür geradestehen. Das gibt es auch in der Politik oder der edelsten Klasse der deutschen Wirtschaft, da aber noch viel größeren Ausmaßes. Die Frage ist: Kann man Menschen zur Überwachung von Regeln auf dem Fußballplatz stellen, die selbst Regeln verletzt haben? Aber wir lassen uns nicht von einzelnen Steuersündern die erfolgreiche Arbeit des Verbandes schlechtmachen. Deshalb befürchte ich auch keinen Imageschaden für den deutschen Fußball.“

Rolf Hocke (Hessischer Fußballverband): „Unser Präsident weiß schon, was er tut und weshalb er welche Entscheidungen trifft. Oberster Grundsatz ist, dass wir erstmal Ruhe in die ganze Geschichte rein bekommen.“

Hermann Korfmacher (Westdeutscher Fußball- und Leichtathletikverband): „Es kann doch jetzt nicht von einer Krise des DFB die Rede sein. Aus meiner Sicht gibt es aktuell einige komplexe und nicht ganz einfache Themen, aber ich bin absolut sicher und fest davon überzeugt, dass der DFB auch diese Situation meistern wird.“

Hans-Ludwig Meyer (Schleswig-Holsteinischer Verband SHFV): „Mit dem Krisenmanagement des DFB bin ich sehr einverstanden. Wir haben gerade am Montag erst mit dem DFB-Präsidium in Frankfurt zusammengesessen und über die Sache Zwanziger/Koch gesprochen. Mit dem gefassten Beschluss kann ich zu hundert Prozent leben. Und wenn Sie die Sache mit den Spesen ansprechen: Was soll der DFB da machen? Wenn ich eine Abrechnung mache, dann steht da drauf, was ich zu versteuern habe.“

Rainer Milkoreit (Nordostdeutscher Verband): „Für mich machen sie das ordentlich, auch wenn es nicht überall den Anschein dafür hat. Von mir erhält der DFB ein gutes Urteil, denn ich weiß auch um die Schwere dieser Aufgabe. Das Image leidet zwar, doch der Präsident arbeitet für mich ohne Fehl und Tadel. Das Image leidet derzeit vor allem wegen der vielen Nebenschauplätze, aber ich hoffe, dass dies nicht dauerhaft so bleiben wird. Wenn die Sache ausgestanden ist, wird der DFB wieder die Rolle spielen, die er immer eingenommen hat.“

Bernd Schultz (Berliner Fußball-Verband BFV): „Ich glaube nicht an einen dauerhaften Schaden. Ich bin aber nach meinen Erfahrungen aus der Affäre um Robert Hoyzer vorsichtig - damals konnte man sich die Dimension auch nicht vorstellen. Die Gremien des DFB funktionieren gut.“

Ronny Zimmermann (Badischer Verband): „Wir sollten das hinter verschlossenen Türen regeln, weil wir das Krisenmanagement, falls es etwas zu verbessern geben sollte, nur so verbessern können.“