Besondere Pokaltradition 1. FC Magdeburg peilt nächste Überraschung an
Magdeburg (dpa) - Keine Angst vor großen Namen - wenn Bundesliga-Tabellenführer Borussia Dortmund am Dienstagabend beim 1. FC Magdeburg zur zweiten DFB-Pokalrunde antritt, ist eines klar: Der Traditionsverein aus Sachsen-Anhalt hat im Pokal zumeist Großes geleistet.
Das bekamen schon die Bayern zu spüren, auch wenn das schon ein paar Jahre her ist: 2000/2001 verlor der Rekordmeister in Runde zwei im Elfmeterschießen. Zuvor schaltete Magdeburg, Europapokalsieger von 1974, den 1. FC Köln aus. Im Achtelfinale erwischte es dann den Karlsruher SC, ehe der FC Schalke 04 im Viertelfinale das Stopp-Zeichen setzte.
Ihr besonderes Pokal-Gen zeigten die Blau-Weißen auch in dieser Saison. Der FC Augsburg unterlag beim dreimaligen DDR-Meister mit 0:2 in Runde eins. Eintracht Frankfurt (2016) und Bayer Leverkusen (2014) siegten erst im Elfmeterschießen. 2014 blamierte sich Augsburg erstmals in der Bördestadt, verlor mit 0:1. Es war die größte Überraschung in der 1. Pokalrunde.
Damals wie heute auf der Trainerbank: Jens Härtel, der sich seine Sporen als Nachwuchscoach bei RB Leipzig verdient hat. Der ruhig und besonnen auftretende Coach hat maßgeblichen Anteil am Aufschwung. Er schaffte mit dem Club 2015 den Aufstieg in die dritte Liga, in der der Verein seitdem eine erhebliche Rolle spielt. „Mit jedem Tor, jeder Vorlage, jedem Sieg wächst das Selbstbewusstsein“, gab Härtel das Erfolgsgeheimnis preis.
In der vergangenen Saison verpasste der Verein den Aufstieg ins Unterhaus nur knapp, derzeit ist man als Tabellenzweiter erneut auf einem guten Weg. Auch wenn die Generalprobe für das Dortmund-Spiel am vergangenen Samstag mit 0:3 gegen die SpVgg Unterhaching daneben ging.
Siebenmal holten die Elbestädter den FDGB-Pokal in der ehemaligen DDR. 1974 gewann man als einziger Ostclub überhaupt den Europapokal der Pokalsieger durch ein 2:0 im Finale über den AC Mailand. Nach der politischen Wende, als der Verein in den Niederungen der Amateurligen herumdümpelte, spielte er immerhin als Landespokalsieger Sachsen-Anhalt im DFB-Pokal.
Mittlerweile ist der Traditionsclub strukturell und wirtschaftlich zukunftsorientiert aufgestellt. Auch dank einer intelligenten Transferpolitik. Magdeburg verstärkt sich stets nur punktuell. „Wir verfolgen einen klaren Plan und den sehen wir auch für die nächsten Jahre“, sagte Sportdirektor Mario Kallnik.
In dieser Saison sticht beispielsweise Philip Türpitz, der vom Chemnitzer FC geholt wurde, heraus. Mit ihm, der als Vorbereiter und Torschütze glänzt, ist das Magdeburger Spiel schwerer auszurechnen geworden. Torjäger Christian Beck steht nicht mehr so oft im Fokus. Er trifft seltener, besonders gern aber im Pokal. Gegen den FC Augsburg machte er die entscheidenden Tore.