1860 München wirft Mainz 05 raus
Mainz (dpa) - Der TSV 1860 München mausert sich zum Pokal-Schreck. „So einen dreckigen Sieg brauchen wir auch mal in der Liga“, sagte Kapitän Christopher Schindler nach dem verdienten 2:1 (0:1) in der zweiten Hauptrunde des DFB-Pokals beim Bundesligisten FSV Mainz 05.
Die in der 2. Liga noch sieglosen „Löwen“, die bereits 1899 Hoffenheim eliminiert hatten, tankten mit dem überraschenden Erfolg reichlich Selbstvertrauen für das Abstiegsduell am Sonntag gegen den Tabellenletzten MSV Duisburg. Das Erreichen des Achtelfinales wird auch der Gesundung des an der Galle operierten Trainers Benno Möhlmann zuträglich sein.
Sein Vertreter Kurt Kowarz strahlte. „Letztlich war es verdient für uns. Wir sind immer besser ins Spiel gekommen und konnten uns befreien“, erklärte der Münchner Torwarttrainer, der die letzten Minuten der Partie nicht vergaß. Da retteten die „Löwen“ nach den Treffern von Stefan Mugosa (70. Minute) und Rubin Okotie (77.) gleich zweimal auf der Linie den knappen Erfolg, der im Achtelfinale eine Zusatzeinnahme in sechsstelliger Höhe garantiert.
Die Mainzer gehen schwer angeschlagen in die nächste Bundesligapartie am Samstag beim Schlusslicht FC Augsburg. „Wir haben uns selbst in eine kleine Krise reingespielt“, meinte Trainer Martin Schmidt. Nach nun fünf Niederlage in den letzten sechs Begegnungen ist die Krise schon veritabler. Denn den 05er fehlte nach dem frühen 1:0 (6.) durch ein Eigentor von Schindler und nach dem umstrittenen Rot gegen Pierre Bengtsson (45.) Ideen und Kreativität. „Wir haben nach der Führung nicht vehement aufs zweite Tor gespielt“, klagte Schmidt.
Den Mainzern nutzte vor 17 617 Zuschauern die frühe Führung wenig. Zwar kontrollierten die 05er die Partie gegen spielerisch im Feld gleichwertige Münchner. Aber Torchancen gab es für die „Löwen“ nicht. Der Platzverweis für Bengtsson veranlasste den Mainzer Trainer zunächst nicht zur Einwechselung eines gelernten Verteidigers. Stattdessen versuchte sich der spanische Linksaußen Jairo nach der Pause in der Abwehr, ehe Schmidt nach 67 Minuten den Chilenen Gonzalo Jara als neuen Linksverteidiger brachte. Nach vorn lief bei den Mainzern sowieso immer weniger zusammen, was die Löwen-Fans auf den Rängen beinahe etwas übermütig werden ließ: „Und ihr wollt 1. Liga spielen“, skandierten die Gäste-Anhänger in Richtung der Rheinhessen.
Vorn waren auch die Löwen bis dato ungefährlich geblieben - doch mit einem Doppelschlag binnen sieben Minuten drehten sie noch das Spiel und belohnten sich für einen beherzten Auftritt. Zunächst nutzte Mugosa einen Fehler von Niko Bungert aus, dann traf der österreichische Torjäger Okotie mit einem präzisen Kopfball zum Sieg. In der Nachspielzeit rettete Ortega mehrfach das 2:1.