„Absolute Frechheit“: Bobic sauer über VfB-Kick

Stuttgart (dpa) - Nicht einmal das Geburtstagsständchen der mitgereisten Bayern-Fans konnte Bruno Labbadia versöhnlich stimmen. Zu sehr schmerzte den Trainer des VfB Stuttgart der Auftritt seiner Spieler beim 0:2 gegen Bayern München.

„Wir brauchen unsere Leistung nicht schönzureden. Es hat heute nur für 20 Minuten gereicht“, sagte Labbadia nach dem Aus im Viertelfinale des DFB-Pokals. Dabei ging der Trainer, der am 8. Februar 46 Jahre alt wurde, noch milde um mit seinen Profis - ganz im Gegensatz zum Sportdirektor.

Fredi Bobic tobte kurz nach Schlusspfiff in den Katakomben der Mercedes-Benz-Arena. „Das war eine absolute Frechheit, was wir heute geliefert haben. Ein kollektives Versagen auf dem Platz. Das war nichts, keine Leidenschaft“, schimpfte Bobic. Auch in den Augen des Stuttgarter Sportdirektors kann man gegen den deutschen Rekordmeister schon mal verlieren. Aber doch bitteschön nicht so. „Ich erwarte, dass man da mit einer ganz anderen Körpersprache zur Sache geht. Was den Trainer und mich so irritiert, ist, dass so wenig Mut da war. Du hattest doch absolut nichts zu verlieren.“

Der VfB fügte sich im eigenen Stadion beinahe ohne Gegenwehr in die Niederlage. „Wir waren heute nicht mutig“, meinte Stürmer Cacau, dank ganz weniger Aktionen immerhin noch einer der besseren Stuttgarter. „Es waren zu viele Ausfälle da, zu viele Spieler haben neben sich gestanden. So einen Auftritt der Mannschaft will ich nicht mehr oft sehen“, forderte Bobic.

Schon gar nicht am Samstag gegen Hertha BSC. Das Duell der Pokalverlierer vom Mittwoch in der Bundesliga ist richtungsweisend. „Das ist ein Spiel: Geht es jetzt nach oben oder geht es nach unten“, fasste es der Stuttgarter William Kvist zusammen. Hertha trennen als 15. der Bundesliga-Tabelle lediglich drei Punkte von den Stuttgartern. „Im Moment gilt es, den Blick nach unten zu richten. Wir sind in der Pflicht, Hertha BSC zu schlagen. Wenn nicht, stehen wir vor schwierigen Wochen“, sagte VfB-Profi Christian Gentner.

Aber wer soll es richten? Selbst Neuzugang Vedad Ibisevic fügte sich nahtlos ein in den blutleeren Auftritt des VfB. Lediglich Torwart Sven Ulreich verhinderte Schlimmeres. „Ohne Ulreich hätten wir fünf Stück gekriegt“, meinte Bobic. Der letzte Stuttgarter Sieg in der Bundesliga (2:1 gegen Augsburg) liegt mittlerweile fast elf Wochen zurück. „Es wird jetzt nicht einfacher für uns“, meinte VfB-Kapitän Serdar Tasci.

Christian Gentner stimmt immerhin der Blick zurück optimistisch. Der Blick in die vergangene Saison, als der VfB lange gegen den Abstieg aus der Bundesliga kämpfte. „Im letzten Jahr hatten wir brutalen Druck. Und die Mannschaft ist fast dieselbe geblieben. Wir können also mit Druck umgehen“, sagte Gentner.

Das müssen die VfB-Profis wohl auch. Denn Bobic hatte im Moment der ersten Erregung überlegt: „Vielleicht müssen wir jetzt den Druck erhöhen. Am Samstag geht es um sehr, sehr viel.“ Um drei Punkte gegen den Absturz in die Niederungen der Tabelle. Aber auch um Wiedergutmachung für das leidenschaftslose Spiel gegen die Bayern. „Für diesen Auftritt müssen wir uns eigentlich entschuldigen“, sagte Bobic. Am besten wohl mit einem Heimsieg gegen Hertha.