Bayern findet zu alter Stärke: 2:0 in Stuttgart

Stuttgart (dpa) - Der FC Bayern München hat zurück zu alter Stärke gefunden und souverän das Halbfinale im DFB-Pokal erreicht. Das 2:0 (1:0) beim dankbaren Aufbaugegner VfB Stuttgart dürfte die in den vergangenen Tagen aufgekommene Unruhe in München erst einmal eindämmen.

Franck Ribéry (30. Minute) und Mario Gomez (46.) schossen vor 57 500 Zuschauern in der ausverkauften Mercedes-Benz-Arena die Treffer für die Bayern, im Blickpunkt stand aber auch noch ein anderer Star. Denn mit der Verletzung von Bastian Schweinsteiger mussten die Münchner den Pokal-Erfolg teuer bezahlen.

Der Nationalspieler wurde nach einem Tritt von Georg Niedermeier auf den Knöchel bereits in der 5. Minute behandelt. Zwar konnte der 27-Jährige zunächst weiterspielen, doch nach einer Viertelstunde war für ihn endgültig Schluss. Nach Angaben von Sportdirektor Christian Nerlinger soll eine Untersuchung am Donnerstag in München Aufschluss über die Schwere der Blessur Schweinsteigers geben.

„Wir wollten ins Halbfinale, da sind wir. Ganz wichtig war die Art und Weise. Heute war ein erster Schritt. Es war noch nicht perfekt, aber so kann es weitergehen“, bilanzierte Torschütze Gomez recht einseitige 90 Minuten. Auch Coach Jupp Heynckes war zufrieden: „Wir haben in der Defensive nichts zugelassen und wieder zügig nach vorne gespielt. Aus meiner Sicht haben wir sehr gut gespielt.“ Die Gastgeber erkannten den verdienten Erfolg der Münchner an. „Uns hat heute ein bisschen der Mut gefehlt“, gestand Stuttgarts Torhüter Sven Ulreich, der eine höhere Niederlage verhinderte.

Nach dem Ausfall Schweinsteigers fehlte Coach Jupp Heynckes neben Arjen Robben, den er auf der Bank gelassen hatte, ein weiterer Spielgestalter - zu spüren war davon auf dem Rasen allerdings wenig. Nur 20 Minuten lang stand der Süd-Klassiker im Zeichen der Schwaben, während sich die Bayern trotz der mahnenden Worte ihres Trainers zunächst ähnlich einfallslos präsentierten wie in den vergangenen Wochen. Beim Kopfball von Winter-Einkauf Vedad Ibisevic (10.) lag sogar die Führung für den VfB in der Luft, bei dem Coach Bruno Labbadia vier gelernte Stürmer aufgeboten hatte.

Doch dann erwies sich ein Lattenschuss von Toni Kroos (20.), der auf der Zehner-Position deutlich besser zur Geltung kam als in defensiverer Rolle, als Muntermacher für die Münchner. Fortan bestimmte der immer selbstsicherer aufspielende Rekord-Pokalsieger das Geschehen gegen einen VfB, der stark abbaute und meist nur noch hinterherlaufen konnte. In der 25. Minute wurde ein Schuss von Top-Torjäger Gomez noch abgeblockt, dann machte es Ribéry besser und sorgte für die verdiente Führung der Gäste. Eine scharfe Hereingabe von Thomas Müller drückte der Franzose entschlossen über die Linie.

32 Sekunden nach Wiederanpfiff war die Frage nach dem Gewinner des Süd-Klassikers endgültig beantwortet. Nach einer Flanke von Müller konnte sich Gomez praktisch die Ecke aussuchen. Zwar parierte VfB-Keeper Ulreich den ersten Versuch des Nationalstürmers, doch gegen den nachsetzenden Gomez war auch er machtlos. Mit dem klaren Vorsprung im Rücken kehrte die nach der Winterpause bisher vermisste Souveränität in die Aktionen des FC Bayern zurück, der schon die beiden letzten Pokal-Begegnungen in Stuttgart mit 6:3 (2010) und 5:1 (2009) gewonnen hatte.

Am Ende konnten es sich die Gäste sogar leisten, zwei Gänge zurückzuschalten, ohne gegen einen schwachen Gegner noch in Gefahr zu geraten. So blieb das Ständchen der sangesfreudigen Bayern-Fans das einzige Geschenk für Labbadia zum 46. Geburtstag.