„Träumen ist erlaubt“ Aufgeweckte Gladbacher peilen Pokalfinale an
Fürth (dpa) - Von Weltmeister Christoph Kramer kam eine klare Ansage. „Es sind noch zwei Spiele bis Berlin, da ist Träumen erlaubt“, sagte der Fußball-Nationalspieler nach dem ungefährdeten Einzug von Borussia Mönchengladbach ins DFB-Pokal-Viertelfinale.
Das 2:0 beim Zweitligisten Greuther Fürth fügte sich wunderbar in den Aufwärtstrend des Bundesligisten nach dem Trainerwechsel von André Schubert zu Dieter Hecking. Das Ziel Berlin sei nicht nur ein Traum, erklärte Abwehrhüne Jannik Vestergaard: „Das ist realistisch!“
Vom neuen Chef gab es in der kalten Fürther Nacht ebenfalls eine klare Ansage. „Jedes Erfolgserlebnis ist wichtig, aber wir dürfen keinen Deut nachlassen“, sagte Hecking. Der 52-Jährige lenkte den Blick sofort wieder auf die Bundesliga. Am 11. Februar steht für den Tabellenelften ein weiteres richtungweisendes Auswärtsspiel beim akut gefährdeten SV Werder Bremen an. „Wir dürfen keine Luft dranlassen. Die Situation ist nach wie vor gefährlich“, mahnte Hecking.
Doch die Form- und Erfolgskurve der Fohlen zeigt steil nach oben. Das offenbarte sich auch auf der Fürther Stadionbaustelle, selbst wenn der Gegner keinen höheren Maßstab darstellte. Aber wie die Gäste die Aufgabe lösten, mit Konzentration, Spielfreude und Effektivität, war überzeugend. „Wir haben richtig Feuer und Zug in unseren Aktionen, das das hat man vor allem in der ersten Hälfte gesehen“ sagte Kramer.
Das frühe 1:0 von Oscar Wendt gab Sicherheit, der Elfmeter des zum „Man of the Match“ gewählten Angreifers Thorgan Hazard beseitigte noch vor der Pause die letzten Zweifel am Weiterkommen. Zumal zwischendurch der Fürther Adam Pinter nach einem groben Foulspiel an Kramer vom Platz geflogen war. „Die Rote Karte war für uns der Killer“, kommentierte Fürths Trainer Janos Radoki. „Meine Mannschaft hat danach alles reingeworfen, aber das war Sisyphos-Arbeit.“
Gladbach ist wieder da. „Dieter Hecking hat uns wachgemacht. Er weiß genau, was er will. Er hat Feuer reingebracht und uns Selbstvertrauen gegeben“, berichtete Torschütze Wendt. In Fürth stand eine „Einheit“ auf dem Rasen, wie Vestergaard hervorhob. „Wir stehen sehr kompakt und arbeiten alle gemeinsam gegen den Ball. Zudem laufen wir sehr viel. Durch die positiven Resultate gewinnen wir mehr und mehr an Sicherheit“, benannte der Abwehrspieler die Fortschritte.
In drei der vier Spiele unter Hecking stand hinten die Null. Auch das Angriffsspiel funktioniert wieder besser. „An diesen Trend wollen wir anknüpfen“, sagte Hazard mit Blick auf das Bremen-Spiel, für das Hecking auch wieder mit dem in Fürth wegen Oberschenkelproblemen fehlenden Angreifer Raffael plant: „Ich glaube, dass er spielen kann.“ Den letzten von drei Pokalsiegen feierte Gladbach übrigens vor 22 Jahren mit Anführer Stefan Effenberg. „Jetzt sind es nur noch zwei Schritte bis nach Berlin“, bemerkte Hazard. Träumen ist erlaubt.