Nach Pokalpleite Augsburger Dilemma: Verunsichertes Team und zu viele Spieler
Magdeburg (dpa) - Bei den Buchmachern ist Manuel Baum Topfavorit auf den ersten Trainerrauswurf der Saison - und sein FC Augsburg einer der großen Abstiegskandidaten. Der Pflichtspielauftakt der Schwaben im DFB-Pokal beim 1. FC Magdeburg lieferte Belege für die Prognosen.
Was der Bundesligist bei der 0:2 (0:0)-Pleite beim nordostdeutschen Drittligisten ablieferte, glich über weite Strecken einem fußballerischen Offenbarungseid. Der schreckte die eigentlich optimistischen Augsburger nach einem guten Sommer gehörig auf.
Man habe sich nach der Vorbereitung bedeutend weiter gefühlt, sagte Coach Baum. Auch Geschäftsführer Stefan Reuter berichtete: „Die Vorbereitung war fußballerisch sehr gut. Da wurden die Bälle mutig in die Räume gespielt. Das haben wir gegen Magdeburg vermissen lassen“, meinte der Weltmeister von 1990.
Ist es also eine Mentalitätsfrage? Das wollte Reuter nicht so sehen. „Kämpferisch war es schon ganz okay, wir waren nur nicht entschlossen genug“, meinte der Manager. Abwehrchef Martin Hinteregger stimmt dem nicht zu. „Die Einstellung war nicht optimal“, sagte der Österreicher und forderte vor dem Bundesliga-Auftakt beim - im DFB-Pokal ebenso blamabel schon in Runde eins gescheiterten - Hamburger SV am Samstag eine deutliche Verbesserung: „So ein Auftritt darf in den nächsten 34 Spielen nicht noch einmal passieren.“
Dabei nahm Hinteregger alle im Team - in dem fast drei Dutzend Profis stehen! - in die Pflicht. „Jeder muss sich an die eigene Nase fassen, wir haben es mannschaftlich versaut“, sagte der Innenverteidiger. Bis auf Torhüter Marwin Hitz, der trotz seiner guten Leistung keine Stammplatzgarantie von Baum erhielt, erreichte niemand Normalform.
Möglicherweise rührt die Verunsicherung daher, dass durch die Abgänge von Halil Altintop (Slavia Prag) und Paul Verhaegh (VfL Wolfsburg) doch zu viel Routine verloren ging. Neu-Kapitän Daniel Baier überzeugte als Ordner auf dem Feld ebensowenig wie Hinteregger oder Jonathan Schmid. Die Neuzugänge Rani Khedira, Michael Gregoritsch und Marcel Heller fanden noch keinerlei Bindung zum Augsburger Spiel.
Verwirrung gibt es zudem um Konstantinos Stafylidis. Der vom HSV umworbene Linksverteidiger hatte sich am Freitag spieluntauglich abgemeldet, postete jedoch am Sonntag, er wäre einsatzbereit. Die sportliche Führung kündigte an, sich mit dem Thema zu befassen.
In Hamburg soll eine Wende zum Besseren her. „Wir müssen kämpfen, beißen und das umsetzen, was wir draufhaben“, forderte Hinteregger. Dass der FCA gewohnt schlecht aus den Startlöchern kommt, spricht dagegen. In dem Fall könnten dann die Buchmacher recht behalten.