Bayer erst im Elfmeterschießen gegen Magdeburg weiter
Magdeburg (dpa) - Mit Elfmeterglück hat Champions-League-Starter Bayer Leverkusen eine drohende Zweitrunden-Pleite im DFB-Pokal abgewendet.
Die Werkself gewann in Unterzahl mit 5:4 im Elfmeterschießen beim Viertligisten 1. FC Magdeburg und zog ins Achtelfinale des lukrativen Wettbewerbs ein. Zum Helden des Abends wurde Bayer-Keeper Bernd Leno, der drei Schüsse parieren konnte.
Die Führung der Gäste durch einen Freistoß des Spezialisten Hakan Calhanoglu (3. Minute) hatte Christoph Siefkes (28.) vor 23 855 Zuschauern in der MDCC-Arena für die einsatzfreudigen Magdeburger ausgeglichen. In der Verlängerung markierte Kyriakos Papadopoulos (115.) nach dem 2:1 für den FCM durch Nicklas Brandt (111.) den Endstand. Nach der Roten Karte gegen Heung-Min Son wegen einer Tätlichkeit (78.) musste Bayer die Partie zu zehnt beenden.
„Wir müssen uns nicht schämen für diesen Sieg. Wir sind nach der Roten Karte mit viel Herz weitergekommen. Man wünscht sich immer ein frühes Tor, aber diesmal hat es uns nicht gut getan“, bilanzierte Bayers Sportdirektor Rudi Völler intensive 120 Minuten. „Wir haben einen Riesenfight geliefert. Wir waren so nah dran und sind jetzt tief enttäuscht“, klagte der Magdeburger Steffen Puttkammer.
Leverkusens Coach Roger Schmidt hatte den Regionalliga-Zehnten vor der Partie als ambitioniertes Team bezeichnet, das man nicht auf die leichte Schulter nehmen dürfe. Zur Pflichtübung wurde die Partie für den Bundesligisten tatsächlich nicht. Dabei spielte die Führung nach gerade einmal 155 Sekunden durch Calhanoglus Freistoß Bayer voll in die Karten. Beim Flatterball des Deutsch-Türken aus gut 35 Metern machte SCM-Torhüter Jan Glinker eine denkbar unglückliche Figur.
Mit der Führung im Rücken kontrollierte die Werkself das Geschehen und erspielte sich gegen beeindruckte Magdeburger weitere klare Chancen. Mit tollen Paraden gegen Josip Drmic (16.), Son (20./43.) und Tin Jedvaj (20.) machte Glinker seinen Schnitzer aus der Anfangsphase wieder wett und hielt den SC im Spiel. Bayer trat ohne die drei verletzten Stammspieler Simon Rolfes, Gonzalo Castro und Stefan Reinartz an. Vielspieler Karim Bellarabi erhielt eine Pause.
Dann leitete ein kapitaler Bock von Papadopoulos, der im Mittelfeld den Ball vertändelte, den Ausgleich ein. Siefkes überlistete nach Pass von Christian Beck den bis dahin kaum beschäftigten Bernd Leno im Tor der Gäste mit einem nicht unhaltbaren Schuss aus zwölf Metern. Das 1:1 verlieh den Blau-Weißen, die in der ersten Pokal-Runde den FC Augsburg mit 1:0 aus dem Rennen geworfen hatten, sichtlich Selbstvertrauen, während Bayer zusehends nervöser wirkte.
Zur zweiten Halbzeit kam bei Bayer Robbie Kruse für Calhanoglu, der bei einer Aktion kurz vor dem Wechsel behandelt werden musste. Doch auch mit dem Ex-Düsseldorfer fanden die Leverkusener nicht mehr zum Schwung der ersten 45 Minuten. Der zum Pokalauftakt gegen Waldalgesheim noch fünfmal erfolgreiche Stefan Kießling war bei den Innenverteidigern Silvio Bankert und Felix Schiller praktisch abgemeldet. Bis auf einen Lattenkopfball von Ömer Toprak (84.) verzeichnete der Favorit nach der Pause keine klare Gelegenheit mehr.
FCM-Trainer Jens Härtel ging volles Risiko und brachte nach einer guten Stunde in Matthias Steinborn, Nicolas Hebisch und Lars Fuchs gleich drei frische Offensivkräfte. Beim fulminanten Treffer von Brandt wurde auch der Coach für seinen Mut belohnt.