Bayer Leverkusens Sehnsucht nach Titeln
Leverkusen (dpa) - Die Sehnsucht nach einem Titel wird bei Bayer Leverkusen immer größer. 23 Jahre sind seit dem Triumph im DFB-Pokal vergangen. Seitdem konnte der Werksclub keine Trophäe mehr gewinnen.
Nun soll es endlich wieder klappen.
„Wir sind nicht Lichtjahre davon entfernt“, sagte Bayer-Chefcoach Roger Schmidt vor dem Viertelfinale am Dienstag gegen Werder Bremen. „Es ist nicht einfach, aber es gibt eine realistische Chance. Alles ist machbar.“
Allerdings sind die Hanseaten der große Pokal-Schreck für die Leverkusener, die bisher alle fünf Spiele in diesem Wettbewerb gegen den SV Werder verloren. Die bitterste Schlappe erlebte Bayer 2009 beim 0:1 im Finale gegen die Bremer. „Wir haben den Titelgewinn im Pokal vor Augen. Das motiviert mich und die Mannschaft“, meinte Schmidt. „Wir werden mit Leidenschaft und allem, was dazugehört, ins Spiel gehen.“
Das clever, aber auch hart erkämpfte 0:0 gegen Rekordmeister Bayern München am Samstag soll Rückenwind geben, um den Werder-Fluch zu beenden und zum achten Mal ins Halbfinale einzuziehen. „Wir nehmen das Selbstvertrauen mit, dass wir mit unserer Art Fußball zu spielen gegen eine der besten Mannschaften der Welt mitgehalten haben“, sagte Kapitän Ömer Toprak.
Den unbedingten Willen demonstrierte auch Rudi Völler. „Den Punkt gegen den FC Bayern zu holen, war schön, doch das ist schon vergessen. Jetzt ist Werder Bremen angesagt“, forderte der Bayer-Sportdirektor unmittelbar nach Ende des Topspiels gegen die Münchner. Auch für Vereinsboss Michael Schade hat der Pokal höchste Priorität: „Wir wollen es wissen.“
Die Bremer wollen sich nach dem 1:5 in der Bundesliga in Mönchengladbach wieder rehabilitieren. „Wir können nicht nur sofort wieder etwas gutmachen, sondern auch Geschichte schreiben“, sagte Werder-Trainer Viktor Skripnik. „Wenn wir 100 Prozent auf den Platz bringen, wissen wir, dass wir was erreichen können. Fußball spielen können wir, jeder sieht das.“
Auch bei Bayer 04 weiß man, dass das 1:5 nicht der Bewertungsmaßstab für die Bremer Qualität ist. „Wir dürfen sie nicht unterschätzen“, warnte Schmidt vor dem sechsmaligen Pokal-Gewinner. Schließlich hätten die Hanseaten in den ersten Rückrundenpartien auf Schalke (3:1) und gegen Hertha BSC (3:3) „große Moral bewiesen und gezeigt, dass sie Spiele drehen können“.
Kämpferisch gab sich auch Bremens Manager Thomas Eichin trotz des Dämpfers am Niederrhein: „Wir müssen uns nicht in die Hose machen, weil wir bislang eine gute Pokalrunde gespielt und zwei Bundesligisten ausgeschaltet haben.“ Nach dem 1:0-Sieg gegen den 1. FC Köln hatte Werder sich im Achtelfinale bei Mönchengladbach (4:3) durchgesetzt. „Wir freuen uns auf das Spiel, um mal aus dem stressigen Bundesliga-Alltag mit Abstiegskampf herauszukommen“, meinte Eichin. „Wir sind nicht der Favorit, das kommt uns gelegen.“