Herthas Lust wächst - Heidenheim „kein Freilos“
Nürnberg (dpa) - Die Lust auf weitere Gänsehaut-Momente im DFB-Pokal ist bei Hertha BSC schon groß. Doch einen Tag nach der souveränen Vorstellung im nationalen Cup beim 1. FC Nürnberg legte Berlins Trainer Pal Dardai die Vorfreude auf das Viertelfinale beim Zweitligisten 1. FC Heidenheim auf Eis.
„Ich träume von einem ruhigen Weihnachten. Dafür ist es wichtig, dass wir nochmal drei Punkte holen und gut spielen, damit die Mannschaft und die Fans zusammen feiern können“, sagte Dardai mit Blick auf den Liga-Jahresabschluss gegen den 1. FSV Mainz 05.
Ein bisschen fühlte sich der Ungar schon in Nürnberg zuerst von seinen Profis und dann von Handball-Nationaltorwart Carsten Lichtlein als „Losfee“ beschenkt. Das 2:0 gegen den „Club“ hatte bei Dardai phasenweise „sogar Gänsehaut“ erzeugt, berichtete der 39-Jährige. Das Viertelfinal-Los 1. FC Heidenheim steigerte die Laune der Berliner sogar noch. „Es ist sicherlich besser als gegen Bayern zu spielen, von daher sind wir froh“, sagte Stürmer Vedad Ibisevic zur Aufgabe Anfang Februar 2016 beim Zweitligisten: „Aber es ist kein Freilos.“
Nach vielen Pokal-Enttäuschungen in den vergangenen Jahrzehnten nährt der erstmalige Einzug in die Runde der letzten Acht seit vier Jahren beim Überraschungs-Dritten der Bundesliga nun die Hoffnungen auf den erstmaligen Durchmarsch bis ins Endspiel im heimischen Olympiastadion. „Der Pokal-Traum geht weiter, diese Aufgabe werden wir gewissenhaft angehen und dann lösen“, versicherte Hertha-Manager Michael Preetz.
Abgezockt bewältigten die Berliner ihre Pflicht in Nürnberg. „Über das ganze Spiel gesehen muss man anerkennen, dass Hertha zu stark war“, resümierte FCN-Coach René Weiler. Dauerläufer Vladimir Darida (32. Minute) und Verteidiger John Anthony Brooks (65.) fügten den Nürnbergern vor 35 204 Zuschauern die erste Niederlage nach neun Pflichtspielen zu und bescherten Hertha den dritten Sieg nacheinander. Ein Aspekt, der den Berlinern zudem Mut machen könnte: Auf dem Weg ins Endspiel 1993 hatten die Hertha-Amateure im Viertelfinale ebenfalls den „Club“ ausgeschaltet.
Dardai sieht sein Team inzwischen auf einem neuen Level. „Diese Stufe, die wir jetzt gegen Leverkusen gespielt haben, die müssen wir halten“, ergänzte Dardai mit Hinweis auf den ersten Heimsieg vor zwei Wochen gegen ein Topteam der Liga. Der Schub soll gegen Mainz nochmals helfen, auch wenn der Trainer seine Mannschaft nach kräftezehrenden Wochen „am Limit“ wähnt: „Ich spüre ein bisschen Müdigkeit, deswegen müssen wir es jetzt nochmal mental hinkriegen für das letzte Spiel. Diese drei Punkte wollen wir, es sind Riesen-Bonuspunkte.“ Mit derzeit 29 Zählern steht Hertha in der Tabelle überraschend auf Rang drei.
Dardai lobte erneut den Teamgeist und die Geduld seiner Männergemeinschaft. „Im Flughafen haben sie zusammen gesessen wie eine U15-Mannschaft, alle zusammen, das sieht sehr gut aus“, erzählte der einstige Teamplayer Dardai: „Die Führungsspieler machen einen sehr guten Job.“ Die Profis haben kapiert. „Wir dürfen noch nicht an die Champions League denken. Was wir tun müssen, ist weiter so zu spielen“, sagte Angreifer Salomon Kalou.