Bayern-Gala gegen demoralisierte Wolfsburger
Wolfsburg (dpa) - Ein wie entfesselt aufspielender FC Bayern München hat Titelverteidiger VfL Wolfsburg eine bittere Lehrstunde erteilt und locker das DFB-Pokal-Achtelfinale erreicht. Die Elf von Trainer Pep Guardiola fertigte Vizemeister Wolfsburg mit 3:1 (3:0) ab.
Die Bayern nahmen damit beeindruckend Revanche für zwei bittere Pleiten an gleicher Stelle in diesem Jahr. Douglas Costa (15. Minute) und zweimal Thomas Müller (20. und 34.) schossen den 14. Münchner Sieg aus den letzten 15 Pflichtspielen heraus. Das Wolfsburger Tor durch André Schürrle kam zu spät (90.).
Ein Duell auf Augenhöhe sollte es sein, doch stattdessen sahen die 30 000 Zuschauer im ausverkauften Wolfsburger Stadion im Duell zwischen Cupsieger und Meister einen regelrechten Klassen-Unterschied. Kein Vergleich mehr zum Rückrunden-Auftakt Anfang des Jahres, als die Münchner noch 1:4 in Wolfsburg verloren, oder bei der Supercup-Pleite kurz vor der Saison. Mit ihrem erdrückenden Ballbesitz-Fußball ließ der Rekord-Pokalsieger den Wölfen nicht den Hauch einer Chance.
„In der ersten Halbzeit war es ein sehr gutes Spiel von uns, ein überragendes Positionsspiel. Es macht einfach Spaß, so Fußball zu spielen. Im Moment ist es schwer, gegen uns zu spielen“, sagte Kapitän Philipp Lahm und betonte: „Die Mannschaft folgt dem Trainer, das weiß er auch. Man sieht die Handschrift des Trainers.“ So sah es auch Thomas Müller: „Es lief wie aus einem Guss. Wir hatten ganz wenige technische Fehler. So stellt man es sich vor.“
Enttäuscht war dagegen Wolfsburgs Manager Klaus Allofs: „In der ersten Halbzeit sind wir gar nicht ins Spiel gekommen. Da hätten wir auch mehr Tore kassieren können. Wir haben es den Bayern sehr leicht gemacht.“
Vom Anpfiff weg kannten die Bayern nur eine Richtung. Weit in der gegnerischen Hälfte attackierten sie den Gegner und schon nach fünf Minuten hatte Müller die erste Großchance, doch Diego Benaglio parierte großartig. Lange konnten die Wolfsburger, die kurzfristig auf Nationalstürmer Max Kruse (Muskelverletzung) verzichten mussten, die Null aber nicht halten. Insbesondere Costa wirbelte im ersten Durchgang die VfL-Abwehr gehörig durcheinander und sorgte mit einem fulminanten 25-Meter-Schuss auch für die Führung.
Und weiter ging es mit dem Münchner Hochgeschwindigkeits-Fußball! Nach Vorarbeit von David Alaba schob Müller aus kurzer Entfernung zum 2:0 ein. Danach zogen sich die Münchner etwas zurück, um gleich wieder eiskalt zuzuschlagen. Erneut eine Flanke von Alaba verwertete Müller zum dritten Treffer. Für den Torjäger waren es bereits die Pflichtspiel-Tore Nummer 13 und 14 in dieser Saison. Und zum Hattrick in der ersten Halbzeit fehlte auch nicht viel. Kurz vor der Pause erwies sich Benaglio mit einer Parade aber als Spielverderber (41.). Dabei hatte Guardiola sogar auf seine Stars Arjen Robben und Arturo Vidal in der Startelf verzichtet.
Die Wolfsburger zeigten sich schwer beeindruckt von der Münchner Übermacht, die sie in der Liga bereits beim 1:5 vor vier Wochen zu spüren bekommen hatten. Nicht eine echte Torchance erspielte sich der VfL. Und es kam auch personell ganz dick für die Gastgeber. Neben dem Ausfall von Kruse, der bis zu vier Wochen pausieren muss, gesellte sich Mitte der ersten Halbzeit auch Christian Träsch in den Krankenstand. Der Außenverteidiger humpelte vom Platz und wurde durch Maximilian Arnold ersetzt.
Ohne Gegenwehr wollten sich die Wolfsburger aber nicht ergeben. Nach dem Seitenwechsel kam der VfL gleich zu einer guten Chance. Dabei setzte Daniel Caligiuri den Ball aus halblinker Position nur knapp neben das Tor (47.). Eine Szene, die den VfL-Fans ein wenig Hoffnung machte. Doch viel kam nicht nach.
Stattdessen erhöhten die Gäste wieder das Tempo. Ab der 67. Minute durfte auch Robben, der am Wochenende mit einem Tor gegen Köln sein Comeback gegeben hatte, wieder mitspielen. Und dem Niederländer wäre nur eine Minute später fast das vierte Tor gelungen. Ein wenig unglücklich agierte dagegen Robert Lewandowski, der beim 5:1 am sechsten Spieltag noch mit fünf Toren das Wolfsburger Schreckgespenst war. Auf der Gegenseite hatte Caligiuri eine weitere Chance, Manuel Neuer war jedoch zur Stelle (71.). In der Schlussminute musste der Keeper aber doch gegen Nationalmannschaftskollege Schürrle hinter sich greifen.