Darmstadt 98 schaltet Hannover 96 aus
Darmstadt (dpa) - Mit seinem ersten Einzug ins Pokal-Achtelfinale seit 14 Jahren hat der SV Darmstadt 98 ein weiteres Ausrufezeichen gesetzt. Die hessischen Bundesliga-Aufsteiger gewannen nach hartem Kampf mit 2:1 (0:0) gegen Hannover 96.
Für die enttäuschten Niedersachsen war es bereits das dritte Zweitrunden-Aus nacheinander. Elf Minuten vor Schluss stellte Sandro Wagner mit einem Tor per Brust das nächste Erfolgserlebnis der in der Liga schon erstaunlich konstanten Darmstädter sicher. Zuvor hatte Hannovers Joker Artur Sobiech (75. Minute) die erste 98-er Führung durch Aytac Sulu (74.) noch binnen weniger Sekunden ausgeglichen.
„Das war heute Fußballromantik“, urteilte Torwart Christian Mathenia. Trainer Dirk Schuster lobte vor allem den Einsatz seiner Spieler. „Die Truppe gibt bis zur letzten Minute immer alles. Sie hat sich für den Aufwand belohnt!“, kommentierte er aufgewühlt. 96-Coach Michael Frontzeck gab sich niedergeschlagen: „Es war mehr drin“, meinte er.
Darmstadt erwies sich wie schon beim 2:2 zum Bundesliga-Auftakt auch diesmal als der erwartet schwer zu bespielende Gegner für die Niedersachsen. Zwar wagten sich die defensiv kompakt stehenden Hessen nur selten mal nach vorn - wenn aber doch mal, wurde es prompt brandgefährlich. Zumal die Gäste Lösungsvarianten vermissen ließen: In der Offensive fehlten dem Tabellen-15. der Fußball-Bundesliga ein Jahr nach dem bitteren Zweitrunden-Aus in Aalen erneut Tempo und Bewegung. Da halfen auch die höheren Ballbesitzanteile wenig weiter.
Nur zwei Torchancen bekamen die 15 900 Zuschauer in der gesamten ersten Halbzeit zu sehen - jeweils eine auf jeder Seite. Die erste hatten, aller optischen Unterlegenheit zum Trotz, die Darmstädter. Nach einer Flanke von Marcel Heller schraubte sich der frühere 96-er Jan Rosenthal in der Mitte hoch, erwischte den Ball aus fünf Metern per Kopf, konnte Nationalkeeper Ron-Robert Zieler aber nicht bezwingen (20.). Der 26-Jährige hatte schon im Sommer in der Erstrundenpartie bei Hessen Kassel großen Anteil daran gehabt, dass die Hannoveraner ihre Auftakthürde überhaupt gemeistert hatten.
Immerhin einmal schafften es anfangs auch die Gäste gefährlich vors Lilien-Tor. Nach einer halben Stunde rauschte Keeper Mathenia am Ball vorbei und hatte Glück, dass Salif Sané zu spät kam. Es war nicht der einzige Aussetzer von Darmstadts Schlussmann: Unmittelbar nach Wiederanpfiff verschätzte sich Mathenia erneut. Auf der Linie parierte er dafür klasse gegen Miiko Albornoz (47.).
Mitte der zweiten Halbzeit wurden dann mit einem Mal die Darmstädter mutiger. Rosenthal (59.) und Tobias Kempe (68.) verpassten noch jeweils das 1:0 - Sulu dagegen nutzte einen Fehler von Zieler und schoss nach einem Freistoß zur Führung ein. Der Darmstädter Jubel hielt zunächst nur wenige Sekunden an: Schon der direkte Gegenangriff führte zum Ausgleich durch den gerade erst eingewechselten Sobiech. Egal, sagten sich die Gastgeber - und legten nochmals vor. Nach einer Ecke von Kempe drückte Wagner den Ball wenige Meter vor dem Tor mit der Brust in die Maschen. Es war der entscheidende Treffer.