BVB hofft auf Pokal-Coup - „Haben keine Endzeitstimmung“

Dortmund (dpa) - Jürgen Klopp hat einen Traum. „Noch einmal mit dem Lastwagen über den Borsigplatz. Das wäre lässig.“ Damit dieser Wunsch in Erfüllung geht, wollen sich seine Profis im Pokal-Halbfinale beim FC Bayern mächtig ins Zeug legen.

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„Unser Trainer soll den Verein mit einer Trophäe und einem guten Gefühl verlassen“, sagte Torhüter Mitch Langerak. An der BVB-Kultstätte, wo der Verein gegründet und das Team nach den letzten Titelgewinnen 2011 und 2012 von tausenden Fans stürmisch bejubelt wurde, möchte der Trainer nach sieben Jahren vom Revierclub Abschied nehmen.

Ein Lebewohl mit dem DFB-Pokal in Händen wäre eine hübsche Schlusspointe für den zum Saisonende scheidenden Fußball-Lehrer. „Das wollen alle bei uns noch einmal erleben. So oft fährt man ja nicht auf einem LKW durch die Stadt“, sagte der Coach. In den letzten Tagen seiner Amtszeit brennen alle Beteiligten vor Tatendrang: „Wir haben keine Endzeitstimmung. Wir genießen die Zeit zusammen.“ Den Vorschlag der Bayern, ihn vor der Partie mit einem Blumenstrauß zu verabschieden, hatte Klopp bereits vor Tagen abgelehnt. „Ich brauche keine Abschiedsblumen. Weil ich durchaus vorhabe, weiter zu arbeiten.“

Zur Freude vieler Fans sieht die Pokal-Dramaturgie eine letzte Reise zum großen Rivalen der vergangenen Jahre aus München vor. Von einem Duell auf Augenhöhe kann diesmal jedoch keine Rede sein. Sage und schreibe 37 Punkte liegt der schon zum neuen deutschen Meister gekürte FC Bayern in der Bundesliga-Tabelle vor dem Revierclub. Das kann Klopp nicht schrecken: „Sicherlich gehört das Duell zu den schwersten im Fußball, aber das ist ja nicht schlimm. In allen Spielen, in denen wir unseren Plan mutig durchgezogen haben, waren wir ein unangenehmer Gegner.“

Die bisherige Bilanz der Borussia bei Pokalspielen in München verheißt jedoch wenig Gutes. In drei Partien gab es drei Niederlagen. Besser in Erinnerung blieben die drei Bundesliga-Siege beim FC Bayern (3:1/1:0/3:0) unter der Regie von Klopp. Nicht zuletzt deshalb glaubt Weltmeister Mats Hummels an ein enges Spiel: „Jeder, der am Dienstag das Spiel sehen wird, darf sich auf einen unterhaltsamen Abend freuen. Wenn man die Qualitäten hat, die wir im Kader haben, dann kann man dieses Spiel gewinnen.“

Schwindende Personalsorgen erhöhen die Zuversicht. „Anscheinend wollen alle dabei sein“, kommentierte Klopp die erfreuliche Entwicklung. Rechtzeitig zum Showdown der Branchenriesen meldeten sich in Ilkay Gündogan und Marco Reus wichtige Stammkräfte zurück. Der am vorigen Samstag beim 2:0 über Frankfurt wegen einer Rachenentzündung pausierende Regisseur Gündogan macht gesundheitliche Fortschritte. „Er ist gestern gelaufen, seine Werte sind in Ordnung“, sagte Klopp. Reus hatte schon am Samstag ein gut 20-minütiges Comeback gefeiert. Zudem stellte der Coach in Aussicht, dass auch Routinier Sebastian Kehl (Rippenbruch) wieder zum Kader zählt.

„Wer den Pokal gewinnen will, muss die Bayern schlagen. Egal, ob im Finale oder im Halbfinale“, betonte Klopp. Mehr Nervenkitzel als bei den vorigen Spielen gegen die Münchner verspürt er trotz der besonderen Ausgangslage jedoch nicht. „Es ist ein superwichtiges Spiel. Aber ich glaube nicht, dass die Anspannung früher anders war. Mehr als 100 Prozent geht nicht.“