Finaler Klopp-Krawall gegen Bayern - Robben dabei?

München (dpa) - Ein letztes Mal möchte Jürgen Klopp den großen Rivalen FC Bayern mit Borussia Dortmund nach Herzenslust ärgern - und das nur zwei Tage nach der Münchner Meisterschaft. Die ausverkaufte Allianz Arena wird am Dienstag brodeln, die Emotionen auf und neben dem Rasen hochkochen.

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„Ich glaube nicht, dass die Anspannung früher anders war. Mehr als hundert Prozent geht nicht“, sagte Klopp, der mit aller Macht in sein auch ganz persönliches Endspiel in Berlin möchte. Auf „Krawall gebürstet“ sei er, sagte er. Ein deutscher Ausdruck, den sein Gegenspieler Pep Guardiola zwar nicht kannte, aber der dem Spanier am Montag niemand extra erklären musste. „Aggressivität ist eine Charakteristik von Jürgen-Klopp-Mannschaften. Ich brauche nicht diese seine Worte, um das zu wissen“, antwortete Guardiola lässig.

Der Katalane schätzt Klopp als „super Typ“. Die Spiele gegeneinander habe er stets als „große Ehre“ empfunden. Aber schenken wird er Klopp trotzdem nichts. Nach seinem schon fünften Titelgewinn mit dem FC Bayern am Wochenende will Guardiola mehr. „Wir sind noch unter Spannung“, versicherte er. Der 25. Meistertitel wurde nicht groß begossen, den könne man auch später noch gebührend feiern: „Jetzt haben wir ein Finale gegen den BVB, darauf fokussieren wir uns.“

Es geht um extrem viel. Um den möglichen triumphalen Abschied für Klopp nach sieben Jahren in Dortmund, um die letzte Titelchance des BVB in einer verkorksten Saison, um die Eintrittskarte der Borussia in die Europa League. Aber nicht nur Klopp und seine Spieler befinden sich im „Kampfmodus“, wie Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer sagte.

Auch die Münchner gieren nach zwei Endspiel-Reisen nach Berlin und nach weiteren glänzenden Trophäen, dem DFB-Pokal und zur Krönung von allem, dem Champions-League-Pott. „Das Spiel gegen Dortmund kann uns auch helfen für das Halbfinale gegen Barcelona“, sagte Guardiola zur herausragenden Bedeutung des Vorspiels im nationalen Cup.

Es bleibt kein Raum für Sentimentalitäten. Und „Endzeitstimmung“ verspürt Klopp schon gar nicht, vielmehr fühlt er Aufbruchstimmung auf der Zielgeraden mit der Borussia. Diese soll am 30. Mai im Berliner Olympiastadion enden. Die Herkulesaufgabe gegen die favorisierten Münchner geht er nach neun Siegen in seinen bisherigen 22 Pflichtspielen mit dem BVB gegen die Münchner offensiv an. „Wer den Pokal gewinnen will, muss die Bayern schlagen. Egal, ob im Finale oder im Halbfinale“, sagte Klopp vor der Reise nach München.

Luftlinie 477 Kilometer entfernt eröffnete Guardiola am Montag den großen Aufstellungspoker. Im Mittelpunkt: Arjen Robben. Nur fünf Wochen nach seinem Bauchmuskelriss könnte der BVB-Schreck ein Blitz-Comeback feiern. „Arjen ist kein Joker. Wenn er fit ist, wird er spielen“, sagte Guardiola. Nur die Aufstellung sei vor einem Duell Bayern gegen Dortmund ein bisschen ein Geheimnis, meinte Guardiola: „Arjen ist zurück, das ist gut. Wir brauchen sein eins gegen eins.“

Die zweite Frage lautet: Wohin mit Bastian Schweinsteiger? „Wenn er ein bisschen fit war, hat er immer gespielt“, bemerkte Guardiola vielsagend über den Schützen des Meistertores gegen Hertha. Im Mittelfeld würde ein Platz neben Xabi Alonso und Thiago frei, wenn Philipp Lahm hinten rechts aushilft. Der Brasilianer Rafinha ist angeschlagen. „Es wird zur Sache gehen“, sagte Lahm voraus.

„Wir haben nicht erst einmal gezeigt, dass die Spiele gegen den FC Bayern immer enorm eng sind“, erinnerte Dortmunds Kapitän Mats Hummels an die vielen großen BVB-Spiele gegen die Münchner. Auch Klopp kann wieder auf den genesenen Ilkay Gündogan setzen, dazu kehrt Marco Reus nach seinem Kurz-Comeback gegen Frankfurt in die Startelf zurück. Der australische Keeper Mitch Langerak wird wie gewohnt im Pokal spielen, schon im Ligaspiel hatte er den verletzten Roman Weidenfeller im Tor vertreten. „Unser Trainer soll den Verein mit einer Trophäe und einem guten Gefühl verlassen“, sagte Langerak.

Nach den von ihm abgelehnten Bayern-Blumen zum Abschied kann Klopp nicht mehr mit Gastgeschenken rechnen. Auch nicht von seinem Ex-Spieler Robert Lewandowski. Der Pole hat längst das Münchner „Mia-san-mia“ angenommen. „Es wird sehr emotional“, sagte der Bayern-Torjäger: „Die Dortmunder Spieler sind gefährlich. Sie wollen auch nach Berlin, aber ich denke, dass wir es schaffen.“

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

FC Bayern München: Neuer - Lahm, Boateng, Dante, Bernat - Alonso - Thiago, Schweinsteiger - Robben, Lewandowski, Müller

Borussia Dortmund: Langerak - Durm, Sokratis, Hummels, Schmelzer - Bender, Gündogan - Mchitarjan, Kagawa, Reus - Aubameyang

Schiedsrichter: Gagelmann (Bremen)