BVB nimmt Double ins Visier
Düsseldorf (dpa) - Borussia Dortmund nimmt das erste Double der Vereinsgeschichte ins Visier. Vier Tage nach der Rückkehr an die Bundesliga-Tabellenspitze eröffnet der Meister im DFB-Pokal die Runde der letzten acht Teams.
„Wir haben Großes vor - nicht nur in der Meisterschaft“, sagte Mats Hummels vor dem Spiel am Dienstag beim Viertligisten Holstein Kiel. Wie der Nationalspieler hofft auch Trainer Jürgen Klopp auf eine Fortsetzung des derzeitigen BVB-Erfolgszugs - und den ersten Einzug in ein Pokal-Halbfinale seit 2008: „Ich habe schon als Junge vom Pokalfinale geträumt“, sagte Klopp.
Der seit 14 Bundesliga-Spielen unbesiegte BVB geht zwar als Favorit, aber auch mit gehörigem Respekt in die Partie. Klopp ließ zwei Testpartien des Gegners beobachten und schaute sich dessen Pokalerfolge über die Zweitligisten aus Cottbus und Duisburg sowie über den Erstligisten Mainz auf DVD an. „Kiel ist kein normaler Viertligist“, befand er. Befürchtungen, dass seine Profis die Partie auf die leichte Schulter nehmen könnten, hegt der Coach nicht. „Meine Mannschaft unterschätzt definitiv keinen Gegner, weder Kiel noch irgendeinen anderen“, sagte Klopp in einem Interview auf der Internetseite des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).
Kopfzerbrechen bereiten jedoch die Platzverhältnisse - auch wenn beim BVB zumindest offiziell niemand darüber redet. Denn der Zweite der Regionalliga Nord hat keine Rasenheizung. Trotz der derzeit eisigen Temperaturen haben die Kieler wie schon in Runde 3 vorgesorgt - ein über der Rasenfläche aufgebautes und 8000 Quadratmeter großes Klima-Zelt soll ein Anfrieren des Bodens verhindern. „Wie ich hörte, ist in Kiel ein komplett neuer Rasen verlegt worden. Damit ist dieses Thema erledigt“, kommentierte Klopp betont unaufgeregt. „Wir haben 35 Minuten Zeit, uns darauf einzustellen - genau wie der Gegner.“
Nach Hummels' Einschätzung ist von Beginn an höchste Konzentration vonnöten. „Wichtig ist, dass wir in Führung gehen. Wenn nicht, könnte es schwierig werden. Das haben die anderen drei Mannschaften zu spüren bekommen“, sagte der Manndecker mit Verweis auf die bisherigen Zu-Null-Pokalsiege der Kieler gegen die Profi-Clubs aus Cottbus, Duisburg und Mainz.
Für Holstein-Coach Thorsten Gutzeit war es selten leichter, seine Spieler auf eine Partie einzustimmen: „Das ist ein Traum für meine Spieler“, sagte der Trainer, der die Herausforderung immerhin in Bestbesetzung annehmen kann. „Es wird diesmal ganz, ganz schwer. Aber meine Spieler sind alle geil auf den Erfolg.“
Vor einer höheren Pokalhürde als der Bundesliga-Spitzenreiter aus Dortmund steht der Verfolger aus München. Der Stolperstart in die Rückrunde mit nur vier Punkten aus drei Partien hat beim FC Bayern München vor dem Spiel am Mittwoch (20.30 Uhr/ZDF und Sky) beim VfB Stuttgart für ungewohnte Nervosität gesorgt: „Wir sind jetzt unter Druck“, bekannte Sportdirektor Christian Nerlinger.
Dritter im Bund der Pokalfavoriten ist Borussia Mönchengladbach. Gut drei Monate nach dem 2:1-Erfolg in der Meisterschaft bei Hertha BSC will der Bundesligavierte den Erfolg an gleicher Stätte wiederholen. Für Erfolgscoach Lucien Favre ist es zwar die Rückkehr an die alte Wirkungsstätte, aber nach eigenem Bekunden kein besonderes Spiel: „Dass es mein Ex-Club ist, ist mir egal.“
Neben Holstein Kiel ist Greuther Fürth der einzige Club im Viertelfinale, der nicht zur deutschen Eliteliga zählt. Gleichwohl rechnet sich der Zweitligist im Duell beim derzeit instabilen Gegner 1899 Hoffenheim gute Chancen aus. Schließlich hatte Hoffenheim-Coach Holger Stanislawski nach dem 2:2 seiner Mannschaft am Samstag gegen Augsburg Anzeichen von Resignation erkennen lassen. Manager Ernst Tanner hofft auf eine Trotzrektion der Mannschaft: „Wir haben die Chance, erstmals ins Halbfinale zu kommen. Ich habe mit Stani telefoniert, es geht ihm schon viel besser.“