Herthas doppelte Pokalchance: Stimmung soll sich drehen
Berlin (dpa) - Die Stimmung ist bei Hertha BSC noch frostiger als der Berliner Winter - ausgerechnet gegen Liga-Überraschung Borussia Mönchengladbach soll jetzt die Klimawende gelingen.
Nach dem Null-Punkte-Fehlstart in das Bundesliga-Jahr 2012 sehen die Hertha-Chefs im Pokal-Viertelfinale sogar eine doppelte Chance. „Mit jedem positiven Ergebnis kann man die Stimmung kippen“, erklärte Hertha-Manager Michael Preetz vor dem Spiel. Zudem hat Hertha die große Möglichkeit, mit nur noch zwei Siegen erstmals mit den Profis ins nationale Cup-Endspiel im eigenen Stadion einzuziehen.
Mit dem Negativlauf in der Meisterschaft ist in Berlin wieder die Angst vor dem Abstieg aus der deutschen Fußball-Eliteliga ausgebrochen. Der Absturz in der Saison 2009/2010 hatte in der Hauptstadt und vor allem bei den Fans der „Alten Dame“ ein Trauma ausgelöst. Zwar wollen alle Protagonisten im gegenwärtigen Negativlauf noch keine Parallelen zu damals sehen. Doch auch der in Berlin mit drei Niederlagen gestartete Trainer Michael Skibbe weiß um die Wirkung eines Erfolgserlebnisses: „Mit einem Sieg gegen Gladbach können wir beim Selbstbewusstsein eine große Portion drauflegen.“
Zumal die Sehnsucht nach einem Pokalerfolg in Berlin riesengroß ist. Jedes Jahr findet im Olympiastadion das große Cupfinale statt, die ganze Stadt ist dann im Fußballfieber - noch nie waren die Hertha-Profis dabei. Nur die Amateure hatten sich 1993 überraschend bis ins Endspiel vorgekämpft und waren dort Bayer Leverkusen mit 0:1 unterlegen. „Berlin wartet lange auf so ein Ereignis“, erklärte Preetz zur neuen Chance. Gegen die starke Borussia mit dem ehemaligen Hertha-Trainer Lucien Favre werden rund 50 000 Zuschauer erwartet.
Der brasilianische Spielmacher Raffael wird nach seiner Rot-Sperre in der Liga gegen Gladbach wieder in der Startelf stehen. „Wir freuen uns, dass er zurückkommt, weil er Herthas Ideengeber ist“, sagte Skibbe, warnte aber zugleich: „Wir können nicht alle Verantwortung an Raffael hängen.“ Der Trainer-Nachfolger von Markus Babbel sieht in der aktuellen Situation aber auch einen kleinen Vorteil für das Duell gegen Gladbach: „Wir gehen als Underdog ins Spiel, das liegt uns.“
Fragezeichen gibt es noch um den Einsatz von Adrian Ramos (Halswirbelverletzung), der am Montag wie auch Peter Niemeyer (Erkältung) noch nicht mit der Mannschaft trainieren sollte. Christoph Janker (Jochbeinbruch) kehrte mit Schutzmaske ins Teamtraining zurück, sein Mitwirken schon im Pokal bleibt aber unwahrscheinlich. Christian Lell (Muskelfaserriss) fällt noch aus.