DFB-Pokalfinale BVB-Pokalsieg beschert Marco Reus seinen ersten Titel

Dortmund gewinnt das 74. DFB-Pokalfinale im Berliner Olympiastadion gegen Eintracht Frankfurt mit 2:1. Der BVB-Vizekapitän wird einmal mehr durch eine Verletzung gestoppt, darf aber endlich einen bedeutenden Pokal in die Höhe stemmen.

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Berlin. Nicht jeder Fußballprofi kann am Ende seiner Karriere auf eine Vielzahl bedeutender Titelgewinne zurückblicken. Marco Reus, der am Mittwoch sein 28. Lebensjahr vollendet, hatte außer dem Gewinn eines nationalen Supercups noch nie einen Pokal im Profibereich in die Höhe stemmen dürfen, an dessen Eroberung er aktiv beteiligt war. Bis zum Samstagabend, diesem 27. Mai 2017 und dem 74. Endspiel um den Deutschen Vereinspokal, das Borussia Dortmund mit 2:1 (1:1) gegen Eintracht Frankfurt gewann und damit eine Saison mit „unfassbar vielen Themen“, wie Trainer Thomas Tuchel die vergangenen zehn Monate mit einem Umbau im Team, internen Querelen um seine Person und der Anschlagssituation im April zu einem erfolgreichen Abschluss brachte.

Seit er im Sommer 2012 zu Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund zurückgekehrt ist, verlor Reus mit den Schwarz-Gelben das Champions-League-Finale (2013) sowie drei Endspiele im DFB-Pokal (2014, 2015 und 2016). Da der „Dortmunder Jung“ auch die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien verletzungsbedingt verpasste und nur durch sein von Kumpel Mario Götze in den Nachthimmel von Rio de Janeiro gestrecktes Trikot auf textilbasierte Art und Weise beim Entgegennehmen des WM-Pokals zugegen war, haftete in den vergangenen Jahren bereits ein Verlierer-Image am Dortmunder Offensivfeingeist. Aber Reus‘ erster ernstzunehmender Titelgewinn verlief beinahe schon folgerichtig nicht ohne ein weiteres kleines Verletzungsdrama um seine Person.

Denn bereits nach 20 Minuten deutete sich an, dass der ebenso hochtalentierte wie physisch anfällige Nationalspieler nicht über die volle Spielzeit aktiv am Finale würde teilnehmen können. Die Physiotherapeuten der Borussia versuchten zwar sofort die Probleme im rechten Knie zu beheben. Aber spätestens nach der zweiten Behandlungspause an der Seitenlinie, die eine Viertelstunde später erfolgte, war klar, dass Reus seinem Verein nicht weiter helfen kann. Sein explosiver Antritt, der in der guten Anfangsviertelstunde des BVB immer wieder Sorgenfalten auf die Stirnpartien der Eintracht-Abwehrspieler warf, war verschwunden. Im Gesicht des 27-Jährigen spiegelte sich stattdessen der Frust über das neuerliche Wehwehchen.

Und so wechselte Trainer Thomas Tuchel in der Pause gleich zweimal, brachte Gonzalo Castro und Christian Pulisic für Kapitän Marcel Schmelzer und eben dessen Stellvertreter Marco Reus, dem fortan nur die Zuschauerrolle auf der Ersatzbank blieb. Dort sah Reus mit an, wie seine Mannschaftskollegen, nachdem sie sich zwischen der 20. und 45. Spielminute zu viele schöpferische Pausen genommen hatten, den Fuß wieder aufs Gaspedal legte. Nach den Toren von Ousmane Dembélé (8.) für den BVB und Ante Rebic (29.) hatten die Hessen die Spielkontrolle innegehabt. Zu Beginn des zweiten Durchgangs verschoben sich die Kräfte wieder und Pierre-Emerick Aubameyang, der dem Vernehmen nach im Sommer Dortmund verlassen wird, verwandelte nach 67 Minuten einen Foulelfmeter zum 2:1-Siegtreffer.

Als Schiedsrichter Deniz Aytekin das Finale rund 25 Minuten nach dem frech verwandelten Strafstoß durch einen energischen Pfiff beendet hatte, war der Frust aus dem Gesicht von Marco Reus gewichen. Der „Unvollendete“ war sozusagen Geschichte, genau wie die Negativserie des BVB nach drei verlorenen Pokalendspielen in Folge.