Finale DFB-Pokal: Frankfurt verpasst ersten Titel seit 1988, Umbruch steht bevor

Die Eintracht macht dem BVB im Pokalfinale das Leben schwer, hat am Ende aber nicht das nötige Glück. Haris Seferovic wechselt zu Benfica Lissabon.

Frankfurts Alexander Meier sitzt nach dem Spiel erschöpft auf dem Rasen.

Foto: Soeren Stache

Berlin. Die Enttäuschung in den Reihen der Frankfurter Eintracht war verständlicherweise groß. Nach dem Abpfiff von Schiedsrichter Deniz Aytekin sackten die Spieler auf den Rasen, auch der Betreuerstab und Trainer Niko Kovac taumelten einen Moment mit leerem Blick umher. Nah dran waren die Hessen an ihrem ersten DFB-Pokalsieg seit 1988 als Lajos Detari den 1:0-Siegtreffer über den VfL Bochum erzielte, doch am Ende blieb ihnen nur die Gratulation in Richtung von Borussia Dortmund, das sich im 74. Endspiel um den zweitwichtigsten deutschen Fußballtitel mit 2:1 (1:1) durchsetzte.

Nach starker Hinrunde in der Fußball-Bundesliga und Platz 18 in der Rückrundentabelle verpasste die Mannschaft aus der Mainmetropole damit auch die zweite Gelegenheit, sich für den internationalen Wettbewerb zu qualifizieren. Und obwohl es den Beteiligten nicht leicht fiel, blickten die Frankfurter wenig später doch nicht unzufrieden auf ihre Saison zurück. „Wir können stolz auf die Jungs sein. Wir haben alles abgerufen“, sagte Sportvorstand Fredi Bobic. „Das Leben geht weiter“, entfuhr es Kovac, der in seiner Geburtsstadt nur allzu gern den ersten Eintracht-Titelgewinn nach 29 Jahren gefeiert hätte. „Meine Mannschaft hat über 90 Minuten ein gutes Spiel gemacht, der BVB war nach der Pause aber besser.“

Torhüter Lukas Hradecky, der beim entscheidenden Elfmeter zum 1:2 von Dortmunds Pierre-Emerick Aubameyang frech verladen wurde, hatte die Atmosphäre vor 74 322 Zuschauern im Berliner Olympiastadion nachhaltig beeindruckt. „Das will ich wieder erleben“, sagte der gebürtige Slowake, der für die finnische Nationalmannschaft spielt. Dass diese Atmosphäre wieder einmal besonders beeindruckend war, lag zum Großteil an den Frankfurter Anhängern, die das Stimmungsduell gegen die BVB-Fans für sich entschieden. Beide Fanlager fielen durch Leuchtraketen und Dutzende bengalische Feuer aber auch wieder negativ auf — vom Pfeifkonzert gegen Schlagerstar Helene Fischer während deren Auftritt in der Halbzeitpause ganz zu schweigen.

Die Eintracht präsentierte sich im Olympiastadion wie schon Mitte April beim 1:3 in Dortmund als der für den BVB äußerst unangenehme Gegner. Zweikampfstark, robust in der Abwehr und schnell im Umschaltspiel brachten vor allem die beiden Stürmer Ante Rebic, dem nach 29 Minuten der Ausgleich auf Ousmane Dembélés 1:0 (8.) gelungen war, und Haris Seferovic die Dreierkette der Dortmunder ein ums andere Mal in Verlegenheit. Nach dem 1:2 durch den Strafstoß von Aubameyang fehlten in der Schlussphase aber ein paar Körner und das nötige Glück. Hätte Seferovic beim Stande von 1:1 in der 39. Minute nicht den Pfosten sondern ins Tor getroffen, so hätte das Endspiel einen anderen Verlauf genommen.

Unklar ist, welches Gesicht das Team in der kommenden Saison haben wird. Angesichts von neun auslaufenden Verträgen legte Kovac bei der Pressekonferenz die Stirn ein wenig in Falten, erklärte dann aber: „Es werden uns ja nicht alle Spieler verlassen. Und wer das trotz eines laufenden Vertrages tun möchte, der wird uns noch ein bisschen Geld einbringen.“ Im Falle von Haris Seferovic ist das aber nicht der Fall. Der Schweizer verlässt die SGE ablösefrei und schließt sich Portugals Meister Benfica Lissabon an.