Cottbus ein „ganz, ganz dickes Brett“ für Hoffenheim
Frankfurt/Main (dpa) - Partynächte im Pokal sehen anders aus. „Wir fahren mit dem Bus bis morgen früh.“ Mit diesem Satz verabschiedete sich Trainer Rudi Bommer nach dem 0:3-Pokal-Aus von Energie Cottbus bei 1899 Hoffenheim.
Kurz vor Mitternacht brach der geschlagene Zweitligist in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena auf, um halb sechs morgens kamen die Profis nach 620 Kilometern in der Lausitz an. Dabei war ihnen schon das Zweitrunden-Spiel ewig lang vorgekommen, nachdem sie den Bundesligisten in die Verlängerung gezwungen hatten.
„Ich glaube, dass wir Hoffenheim alles abverlangt haben“, sagte Bommer nach dem zähen Abnutzungskampf und meinte zu Recht: „Das Ergebnis spiegelt das Spiel nicht so richtig wider.“ Sein Team war zwar in der Liga nach vier sieglosen Spielen auf Rang 16 abgerutscht, kann aber aus dem mehr als ansehnlichen Auftritt im Kraichgau Mut für das nächste Punktspiel schöpfen. „Wir haben uns eine riesige Portion Sicherheit geholt“, meinte Offensivmann Marco Stiepermann.
Hoffenheims Chefcoach Gisdol ist ein eher ungeduldiger Mensch, an diesem langen Abend allerdings vertraute er dem „kontrollierten Spiel“ seiner Mannschaft. „Wir mussten ein sehr, sehr dickes Brett bohren“, räumte er ein. Die treuesten 1899-Fans unter den 11 579 Zuschauern sangen fast bis zur Heiserkeit „Hoffenheim, schieß ein Tor, schieß ein Tor!“ In der 95. Minute war es dann so weit, als Niklas Süle zum erlösenden 1:0 traf. Der Innenverteidiger war erst am 3. September 18 geworden und für den verletzten David Abraham in die Mannschaft gekommen. Seinem ersten Tor bei den Profis setzten Roberto Firmino (103.) und Joker Sven Schipplock (117.) noch zwei Treffer drauf.
„Wir haben ja viele von den Jungen im Kader und scheuen uns nicht, die reinzuschmeißen“, erklärte Gisdol Süles Einsatz. Bereits in der Bundesliga-Relegation zum Ende der vergangenen Saison halfen die Talente den Hoffenheimern weiter. Lauthals jubeln wie jetzt Süle durften bisher allerdings die wenigsten. Zuletzt, bei der 1:2-Niederlage in Wolfsburg, musste sich Außenverteidiger Robin Szarka (22) nach seinem Startelf-Debüt einige Kritik gefallen lassen.
Gisdol bleibt so oder so gelassen: „Bei uns schlägt der Pegel nicht so schnell nach links oder rechts aus.“ Am Samstag gegen Schalke 04 sind vor allem die Routiniers gefragt. Richtig schwer nach seinen drei Spielen Sperre in der Bundesliga tat sich Rückkehrer Sejad Salihovic gegen Cottbus. „Bei Sali hat man gemerkt, dass er vier Wochen nicht auf Punktspielniveau war“, sagte der TSG-Trainer über seinen erfahrensten Profi.