Hecking verlangt nach Pokal-Pflichtaufgabe Steigerung
Wolfsburg (dpa) - Dieter Heckings Gesicht verriet nichts über den Ausgang des Spiels. Mit einem 2:0-Sieg gegen VfR Aalen hatte der VfL Wolfsburg das Achtelfinale des DFB-Pokals erreicht, doch der Trainer des Bundesligisten wirkte angesichts des müden Auftritts mürrisch.
„Da müssen wir deutlich besser spielen“, forderte der Fußballlehrer mit Blick auf das Bundesligaspiel bei Bayern München: „Sonst wird es nichts mit Punkten.“
Hecking war von der Leistung seines Teams gegen den clever verteidigenden Zweitligisten genauso enttäuscht wie die Fans. „Wir haben gegen einen gut organisierten Gegner ohne jegliches Tempo gespielt“, kritisierte der Coach: „Irgendwann verfängst du dich dann in dem engen Netzwerk, wirst unkonzentriert in der Rückwärtsbewegung - das war nicht gut.“
Der Coach klagte weiter: „Wir haben versucht, mit dem minimalsten Aufwand weiterzukommen.“ Hecking war verärgert, „weil wir zu langsam gespielt haben. Da wird es ein Ballgeschiebe.“ Vor der Reise zum Champions-League-Sieger sieht er „deutliches Steigerungspotenzial.“
Dass Hecking nach dem Sieg keine besonders gute Laune hatte, lag aber auch an der Blessur von Vieirinha. Der Dribbelkünstler hat sich am linken Knie verletzt und droht länger auszufallen. „Das sieht nicht so gut aus“, berichtete VfL-Manager Klaus Allofs. „Er hatte Schmerzen. Wir müssen damit rechnen, dass etwas gerissen ist.“ Der kleine Portugiese war in der 34. Minute aus dem Stadion getragen worden, eine Diagnose stand am Mittwochmittag noch aus.
Weniger dramatisch ist die Situation von Diego. Der Brasilianer, der das erste Tor mit einem abgefälschten Fernschuss (45.+1) selbst erzielt und den Treffer von Timm Klose (82.) vorbereitet hatte, ließ sich gegen Aalen vorzeitig auswechseln. „Er hat mir signalisiert, dass er raus wollte“, erklärte Hecking: „Das war mir recht.“ Trotz der muskulären Probleme rechnet der Trainer nicht mit einem Ausfall des wichtigsten Spielers. „Er ist Profi genug, um rechtzeitig Bescheid zu geben, bevor er in solch wichtigen Spielen fehlen würde“, lobte er Diego: „Er will ja in München spielen.“
Der Brasilianer selbst war mit der Pokalpartie auch nicht zufrieden und beklagte das Defensivverhalten seines Teams. „Wir dürfen dem Gegner nicht so viele Chancen geben“, forderte der Spielmacher. Der VfL hatte Glück, dass Aalens Michael Klauß die besten beiden Chancen nicht nutzte. In der 4. und vor allem in der 40. Spielminute hätte der VfR-Mittelfeldspieler sein Team in Führung bringen können.
„Ich hatte einfach zu viel Zeit“, sagte der unglückliche Klauß: „Ich hatte mir vorgenommen, dass ich ihn am Torwart vorbeischieben will. Das habe ich dann auch gemacht, aber leider auch am Tor.“ Hätte der Aalener getroffen, wäre die Laune von VfL-Trainer Hecking nach dem Spiel wahrscheinlich noch schlechter gewesen.