Dortmund mit Powerfußball ins Pokal-Viertelfinale
Dortmund (dpa) - Das wird für Borussia Dortmund ein perfektes Weihnachtsfest: Mit Powerfußball und tollen Kombinationen siegte sich der Titelverteidiger durch das 5:1 (3:0) über Hannover 96 ins Viertelfinale des DFB-Pokals.
Der überragende Dreifachtorschütze Mario Götze (3./40./85.), Jakub Blaszczykowski (18.) und Robert Lewandowski (90.) ließen den 103. Geburtstag des Traditionsvereins am Mittwochabend für die BVB-Fans unter den 77 615 Zuschauern zu einer Freudenfeier werden. Das zwischenzeitliche 1:3 durch Mame Diouf (79.) war kaum mehr als ein Schönheitsfehler. Nach der Gala-Vorstellung überwintert der Double-Gewinner der vergangenen Saison erstmals seit Bestehen der Bundesliga in drei Wettbewerben. Jetzt fiebern die Dortmunder der Champions-League-Auslosung am Donnerstag entgegen.
„Man hat gesehen, dass wir unbedingt eine Runde weiterkommen wollten. Wir haben bewiesen, dass wir gut drauf sind. Jetzt können wir zufrieden in den Urlaub fahren“, erklärte Götze und nahm den Spielball mit nach Hause. „Sehr schön, außergewöhnlich“, lobte sein Trainer Jürgen Klopp, „wir haben ein fantastisches Spiel gemacht. Sie haben richtig Lust auf den Wettbewerb und tollen Fußball gespielt.“ Das Defensivkonzept der Hannoveraner ging überhaupt nicht auf, Gästecoach Mirko Slomka war restlos bedient: „Wir haben keinen Zugriff bekommen. Das ist ziemlich bitter. Es ist frustrierend, nach der Niederlage gegen Düsseldorf heute erneut keine Chance zu haben.“
Beide Clubs hatten sich für einen versöhnlichen Ausklang dieses Marathon-Jahres extrem viel vorgenommen. Slomka versprach für das 53. Pflichtspiel in 2012 eine Endspiel-Mentalität, Klopp für den 47. Auftritt seiner Truppe Vollgas-Fußball - und die Borussia erwischte einen hochtourigen Start. Nach nur 140 Sekunden verwertete Götze mutterseelenallein aus zwei Metern eine Vorlage von Kevin Großkreutz zum 1:0. Der frühe Rückstand wirkte wie ein Betäubungsmittel für die konfusen Niedersachsen, die mit bereits 31 Gegentoren ohnehin die zweitschwächste Defensive der Liga stellen. Ebenfalls ohne Begleitschutz vergab der starke Robert Lewandowski in der 6. Minute allein vor 96-Keeper Ron-Robert Zieler das 2:0.
Der Dortmunder Kombinationswirbel, die ständigen Positionswechsel und schwerelose Spielkunst machten richtig Laune. Die BVB-Fans, vor der Partie in einem Brief von Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, Sportdirektor Michael Zorc, Klopp und Kapitän Sebastian Kehl um lautstarke Unterstützung gebeten, waren geradezu entzückt. Umso mehr, als Blaszczykowski per Abpraller in der 18. Minute auf 2:0 erhöhte. 96 wirkte komplett überfordert. Von wegen vermeintlicher Angstgegner im Pokal, der die Borussia in den vier bisherigen Cup-Spielen besiegt hatte - Hannover wurde zum Spielball der Schwarz-Gelben. Daran änderte sich auch nach dem Wechsel von Jan Schlaudraff für Christian Pander nichts (32.).
Im Gegenteil: Schlaudraff spielte beim dritten Gegentreffer eine Hauptrolle. Bei einem Götze-Freistoß von der Strafraumkante sprang er zu einem Abwehrversuch hoch - der freche Jungstar schob die Kugel in Ronaldinho-Manier unter Schlaudraff hindurch zum 3:0 ins Netz (40.).
Erst nach dem Wechsel verzeichnete der Tabellenelfte der Bundesliga seine erste gefährliche Aktion. Diouf scheiterte am aufmerksamen BVB-Torhüter Roman Weidenfeller (50.). Nachdem Lewandowski (52.) und Neven Subotic (57.) knapp das 4:0 vergaben, sangen die Fans „Einer geht noch“. Doch ihre Lieblinge taten nicht mehr viel, ließen es austrudeln, und so kam Diouf noch zum Ehrentreffer (79.). Die Schlusspointen setzten Götze mit einem Volleyschuss aus halbrechts (85.) und Lewandowski (90.).