Gladbach bezahlt Pokalsieg teuer - Jantschke verletzt
Gelsenkirchen (dpa) - Mit Schweiß auf der Stirn und sichtlich angefressen erschien Max Eberl im Kabinengang der Gelsenkirchener Arena. Die Laune des Managers von Borussia Mönchengladbach wollte so gar nicht zum 2:0-Sieg der „Fohlen“ beim FC Schalke 04 und dem Einzug ins Pokal-Achtelfinale passen.
Eberl echauffierte sich stattdessen über ein überflüssiges Foul des Schalkers Pierre-Emile Højbjerg an Tony Jantschke neun Minuten vor Spielende. Erst im Bundesliga-Duell gegen Schalke am vergangenen Sonntag hatte der Borussia-Profi André Hahn nach einem harten Foul des Schalkers Johannes Geis eine Fraktur des Schienbeinkopfes erlitten.
„Es war ja nicht wirklich so, dass er den Ball spielen wollte“, kommentierte er. „Das ist dann auch relativ rücksichtslos wie Schalke dann Fußball spielt, gerade, wenn sie zurückliegen.“
Der Borussen-Verteidiger fiel nach der Attacke unglücklich und verletzte sich an der rechten Schulter. Eberl erste Befürchtung: ein „monatelanger“ Ausfall. Ganz so schlimm erwischte es den Defensivmann dann doch nicht, wie eine Untersuchung ergab. Jantschke habe sich eine schwere Kapsel-Bänderdehnung im rechten Schultereckgelenk zugezogen und falle zumindest für das kommende Bundesligaspiel bei Hertha BSC aus, erklärte die Borussia. „Zum Glück ist es nicht so schlimm gekommen wie vermutet“, meinte Jantschke.
Bereits beim ersten Aufeinandertreffen der beiden West-Clubs am Sonntag in der Fußball-Bundesliga hatte sich in André Hahn ein Gladbacher schwer verletzt und sich dem ohnehin schon gut gefüllten Lazarett der Borussia angeschlossen. Insgesamt ohne sieben Spieler war der Bundesligasiebte am Mittwoch nach Gelsenkirchen gereist.
Das Fehlen einiger Stammkräfte, darunter VfL-Bundesliga-Topscorer Raffael, merkte man den Gladbachern zeitweise deutlich an. Schalke erspielte sich ein klares Übergewicht und hatte eine Vielzahl guter Tormöglichkeiten. Doch der überragende „Fohlen“-Keeper Yann Sommer war immer wieder zur Stelle. „Sommer ist ein erstklassiger Torwart und hat super gehalten“, sagte Schalkes Sportvorstand Horst Heldt.
Doch nicht nur der Schweizer Schlussmann ließ Schalke verzweifeln, auch die Platzverhältnisse sorgten für Unmut bei den „Knappen“. Trainer André Breitenreiter sprach davon, „dass unheimlich viele Spieler auf der Nase lagen. Der Rasen war glitschig. Deswegen sind die Spieler ausgerutscht“.
Ein Schalker Ausrutscher begünstigte auch die Gladbacher Führung. Joel Matip verlor kurz vor der Pause auf dem seifigen Geläuf den Halt und Lars Stindl nutzte gedankenschnell die Gelegenheit (42. Minute). Er sprintete davon und überwand Schalke-Torwart Michael Gspurning, der für den erkrankten Stammkeeper Ralf Fährmann ran musste.
Gspurning wurde später zur tragischen Figur. Der Österreicher kam neun Minuten nach Wiederanpfiff gegen Stindl im Strafraum zu spät und brachte den Gladbacher zu Fall. „Ich gehe Richtung Ball und er macht's halt clever“, kommentierte der Schlussmann die Szene. Die Elfmeterchance ließ sich Thorgan Hazard nicht entgehen und erhöhte auf 2:0. „Das ist natürlich ein bitterer Abend“, sagte Gspurning.
Ein bitterer Beigeschmack blieb auch bei den Siegern aus Gladbach zurück. Nicht nur Jantschke, auch Julian Korb humpelte nach der Partie aus der Arena. „Es ist wohl ein Pferdekuss am Oberschenkel. Ich hoffe, es wird schnell wieder besser“, sagte der Abwehrspieler.