Gladbach in Heidenheim nach Elfer-Krimi weiter

Heidenheim (dpa) - Der 1. FC Heidenheim hat die nächste Pokal-Sensation erst im Elfmeterschießen verpasst. Der Drittligist und Bremen-Bezwinger verlor nach großem Kampf mit 3:4 gegen Borussia Mönchengladbach, nachdem es auch nach der Verlängerung 0:0 gestanden hatte.

Held des Abends war Borussen-Torwart Marc-André ter Stegen, der die Elfmeter von Andreas Spann und Florian Tausendpfund parierte. Erst wenige Tage zuvor hatte sich der 19-Jährige in der Fußball-Bundesliga eine schmerzhafte Knieverletzung zugezogen, nun sorgte er dann dafür, dass sein Verein mit viel Glück, aber unter dem Strich verdient ins Achtelfinale des DFB-Pokals einzog.

„Der Sieg ist das, was zählt, und das, was wir uns vorgenommen haben. Ich bin froh, dass ich die zwei Elfmeter halten konnte“, sagte ter Stegen. Sein Trainer Lucien Favre meinte: „Es war sehr schwer. Aber das war keine Überraschung für mich.“

Die Heidenheimer hatten in der ersten Runde Werder Bremen mit 2:1 aus dem Wettbewerb geworfen. Und auch diesmal verlangte der Tabellendritte der 3. Liga dem Favoriten vor 10 000 lautstarken Zuschauern in der ausverkauften Voith-Arena alles ab und arbeitete mit frühem Stören, robustem Einsteigen und einigen flotten Kontern hartnäckig an einer weiteren Überraschung. In der 79. Minute lief Sandro Sirigu allein auf das Gladbacher Tor zu und vergab die beste Chance zum Sieg.

Die Gladbacher ließen sich zwar lange Zeit weder vom großen Heidenheimer Einsatz noch von den drei vergangenen Bundesliga-Spielen ohne Sieg aus dem Konzept bringen und setzten ganz auf ihre spielerische Überlegenheit. Ihnen fehlte an diesem Abend allerdings mal beim Abschluss, mal beim letzten Pass die nötige Konsequenz.

In der 24. Minute traf Nationalspieler Marco Reus nur den Pfosten. Es war die erste von vielen guten Gelegenheiten, die der Stürmer ausließ. In der 38. und 55. Minute folgten die beiden nächsten, später hatte er den starken Heidenheimer Torwart Frank Lehmann sogar schon umspielt, ehe er in letzter Sekunde noch von einem Verteidiger gestoppt wurde (77.). Auch in der Verlängerung schoss der 22-Jährige aus aussichtsreicher Position über das Tor (102.).

So bekam man in dieser Partie gleich mehrfach den Eindruck, als würde dem Außenseiter von der Ostalb die Luft ausgehen. Doch immer wieder meldete sich Heidenheim bei Möglichkeiten von Andreas Spann (33.), Richard Weil (36.) und vor allem Sirigu zurück.

Bei der Borussia stand ter Stegen trotz seiner gegen Hoffenheim erlittenen Fleischwunde am Knie im Tor. Dafür baute Trainer Lucien Favre die Viererkette vor ihm fleißig um. Kapitän Filip Daems kehrte nach überstandenem Fieber ins Team zurück, Martin Stranzl rückte für Tony Jantschke nach rechts. Seinen Platz in der Abwehrmitte übernahm Roul Brouwers, der sich abwechselnd um gleich zwei ehemalige Gladbacher im FCH-Sturm zu kümmern hatte.

Nico Frommer spielte in der Saison 1999/2000 für die „Fohlen“, Spann bestritt für sie 2003 sein einziges Bundesliga-Spiel. Vor allem er hatte sich für sein Wiedersehen mit dem Ex-Verein ein glücklicheres Ende gewünscht.