DFB-Pokal-Halbfinale Wolfsburg gegen Bielefeld Klaus Allofs fordert: "Wir müssen hellwach sein"

Wolfsburgs Geschäftsführer Klaus Allofs über Bielefeld und die Rolle als Bayern-Jäger

Klaus Allofs zu den Chancen heute Abend gegen Bielefeld im Pokal und in der Bundesliga.

Klaus Allofs zu den Chancen heute Abend gegen Bielefeld im Pokal und in der Bundesliga.

Foto: dpa

Herr Allofs, der VfL Wolfsburg hat seit vier Spielen nicht mehr gewonnen. Steck die Mannschaft vor dem heutigen Pokal-Halbfinale gegen Bielefeld im Leistungsloch?

Klaus Allofs: Zu dieser Einschätzung kann man kommen. Andererseits haben wir beim 1:1 gegen Schalke, beim 0:1 in Mönchengladbach und auch beim 2:2 in Neapel ordentlich gespielt. Beim 1:4 in Wolfsburg gegen die Italiener mussten wir der fehlenden internationalen Erfahrung Tribut zollen. Wir haben keine Krise. Nur die Ergebnisse stimmen derzeit nicht.

Die Vizemeisterschaft ist greifbar nahe. Wie wichtig ist das für Wolfsburg?

Allofs: Wir haben eine rasante Entwicklung gemacht, stehen aber erst am Anfang. Wir sind noch lange kein Bayern-Jäger. Wichtig ist für uns der nächste Schritt. Für mich ist die direkte Champions-League-Qualifikation von größter Bedeutung. Dann hätten wir Planungssicherheit.

Sie sind seit zweieinhalb Jahren in Wolfsburg. Haben Sie diese Erfolge so schnell erwartet?

Allofs: Dieser Prozess ist nahezu ohne Rückschläge erfolgt, was nicht unbedingt zu erwarten war.

Schätzen Sie an Wolfsburg besonders die mediale Ruhe?

Allofs: Nein. Auch wir müssen gewinnen. Es herrscht hier kein medialer Dornröschenschlaf. Auch wir werden von den regionalen und überregionalen Medien kritisch beäugt. Der VfL ist kein Biotop. Gerade in finanziellen Dingen müssen wir uns überregional erklären.

Sie haben Ihren Vertrag vorzeitig um drei Jahre verlängert. Mit welchem Ziel?

Allofs: Richtig ist, dass es auf eine Verlängerung hinausläuft. Unterschrieben ist aber noch nichts. Wir wollen permanent zu den besten vier Mannschaften in Deutschland gehören und den Abstand zu Bayern sowohl sportlich als auch finanziell verringern. Die Voraussetzungen dafür haben wir.

In der Champions League fließt viel Geld — auch nach Wolfsburg. Werden weitere Stars verpflichtet?

Allofs: Mit der Verpflichtung von Andre Schürrle in der Winterpause haben wir einen Vorgriff auf die kommende Champions-League-Saison getätigt. Weitere Superstars sind nicht geplant. Auch die Verbesserung der Infrastruktur nimmt für uns eine besondere Bedeutung ein. Dazu zählen das neue VfL-Center mit der Geschäftsstelle oder die im März eröffnete VfL-Fußballwelt.

Der Gewinn des DFB-Pokals ist möglich.

Allofs: Wir sind ein noch junger Verein und haben die ganz großen Erfolge noch nicht aufzuweisen. Wir wurden 2009 Meister und haben 1995 das Pokalfinale gegen Mönchengladbach verloren. Gerade Titel und Endspielteilnahmen bedeuten Schwung für die öffentliche Wahrnehmung.

Wie schätzen Sie den Gegner Bielefeld ein?

Allofs: Ich könnte folgende Rechnung aufstellen: Der vermeintliche Klassenunterschied zwischen einem Bundesliga-Spitzenteam und dem Drittligisten erscheint nicht mehr so groß. Wir müssen hellwach sein, da Arminia drei Erstligisten ausgeschaltet hat. Der Respekt ist groß. Es wird dort gut gearbeitet. Wir sind aber Favorit. Dieses Selbstbewusstsein haben wir.