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Neues DFB-Konzept: Mehr Geld durch Pokal-Vertrag

Hannover (dpa) - Ein neues Vermarktungsmodell für den DFB-Pokal verspricht von 2012 an weitere Einnahmen: Erstmals wird der Deutsche Fußball-Bund (DFB) die TV-Rechte für den nationalen Pokalwettbewerb nicht im Paket mit Länderspielen, sondern einzeln verkaufen.

„Wir werden die Ausschreibung noch in diesem Jahr beginnen“, sagte Generalsekretär Wolfgang Niersbach zu den Plänen des DFB. Derzeit kassiert der Verband 50 Millionen Euro pro Saison und schüttet das Geld an die 64 Teilnehmer aus.

Der DFB-Pokal hat sich in den zurückliegenden Jahren immer mehr zu einem lukrativen Zusatz-Geschäft entwickelt - neben den 36 Clubs aus der Bundesliga und 2. Liga profitieren auch Amateurteams vom Coup mit dem Cup. So hat jede der acht Mannschaften, die am Dienstag und Mittwoch im Viertelfinale spielen, schon mehr als als zwei Millionen Euro kassiert. Garantierte 1,75 Millionen Euro gibt es beim Weiterkommen. Zusätzliche Einnahmen erhalten Vereine, deren Partien bei ARD oder ZDF live gezeigt werden.

Im Wettbewerb 2012/2013 dürfte es noch mehr Geld werden, da der separate Verkauf der Pokalspiele neue Interessenten locken wird. Niersbach hält sich bei der Frage nach dem möglichen Steigerungspotenzial allerdings vornehm zurück: „Das warten wir ab und geben keine Prognosen.“

Bisher kommt das Pokal-Geld vom Abonnement-Sender Sky, der seit 2008 die Pay-TV-Rechte hält und alle Spiele live zeigt, sowie zum Großteil aus dem Fernsehvertrag des DFB mit ARD und ZDF. Der Mitte 2012 auslaufende Kontrakt mit den öffentlich-rechtlichen Sendern beinhaltet auch die Länderspiele der deutschen Nationalmannschaft, Frauenfußball und die 3. Liga.

Der nun geplante separate Verkauf macht den Pokal auch für private Free-TV-Kanäle wie RTL und Sat.1 erschwinglich und attraktiv. Und für die Pay-TV-Rechte dürfte sich neben Sky unter anderem die Telekom interessieren, die bereits die Bundesliga unter der Marke „Liga total“ zeigt und dafür die sogenannten IPTV-Rechte nutzt.

Der DFB will verschiedene Pakete für den Pokal anbieten. Wie diese genau aussehen, ist laut Niersbach aber „noch nicht entschieden“. Geklärt ist allerdings, dass der DFB seine TV-Rechte für den Pokal ausgeschrieben haben will, bevor die Deutsche Fußball Liga (DFL) mit der Bundesliga-Vermarktung beginnt. Die Liga will die Medienrechte von der Saison 2013/14 an spätestens bis Ende Mai 2012 vergeben.

Niersbach sieht der Ausschreibung der Pokal-Rechte optimistisch entgegen. „Wir haben ein 1A-Premiumprodukt“, sagte der DFB-Generalsekretär. Mit den Einnahmen aus dem Cup-Wettbewerb seien die deutschen Vereine schon jetzt „europaweit führend“.

Die getrennte Ausschreibung der Pokal-Rechte erhöht die Einnahmen, erfolgt aber nicht nur freiwillig. Auch das Kartellamt hat den DFB dazu gedrängt. Die Behörde zeigt seit einiger Zeit ein gesteigertes Interesse am Fußball und hat die Verbände schon auf verschiedenen Ebenen in Bedrängnis gebracht. „Wir stehen mit dem Kartellamt in Kontakt“, sagte Niersbach.

Der DFB will ein ähnliches Desaster vermeiden, wie es die DFL erlebte. Sie musste vor drei Jahren nach dem geplatzten Sirius-Deal bei der Vergabe der Bundesliga-Rechte noch einmal von vorne anfangen.