Pokal-Matchwinner Kießling bei Bayer wieder happy?
Unterhaching (dpa) - Die Schmähgesänge aus dem gegnerischen Fanblock lächelte Stefan Kießling souverän weg. Die gute Laune ließ sich der Leverkusener Matchwinner beim Pokal-Erfolg in Unterhaching von ein paar Halbstarken nicht verderben, schließlich hatte der Stürmer nach dem 3:1 genug zu feiern:
Das Weiterkommen im DFB-Pokal, ein Tor und eine Vorlage, und ein paar klare Aussagen zur Zukunft bei Bayer. „Der Stefan wird bei uns bleiben, das ist klar“, meinte Leverkusens Sportchef Rudi Völler am Dienstag. „Wir brauchen ihn.“
Nach einer persönlich enttäuschenden Hinrunde mit vielen Verbannungen auf die Ersatzbank hatte Kießling jüngst über einen Weggang in der Winterpause nachgedacht. Dann aber folgten ein famoses 5:0 in der Fußball-Bundesliga gegen Mönchengladbach und ein - etwas holpriges, aber verdientes - 3:1 im DFB-Pokal bei der SpVgg Unterhaching.
Zu den zwei Siegen steuerte der 31-Jährige drei Treffer und drei Assists bei und untermauerte als Sturmpartner von Javier „Chicharito“ Hernandez seinen Wert. Da kam sogar Trainer Roger Schmidt, der bis vor kurzem noch von einem Angriffsduo Kießling-Hernandez nicht überzeugt war, um ein Lob nicht herum. „Man merkt beiden an, dass sie gerne zusammen spielen und dass Kieß diese Lockerheit hat, die er auch braucht, um seine Top-Leistung abzurufen“, fand der Coach.
Nach dem Rückstand durch Maximilian Bauer (27. Minute) legte Kießling per Kopf den Ausgleich für Hernandez auf (31.), ehe er die Führung selbst erzielte (55.). Karim Bellarabi gelang noch das 3:1 (83.).
Nach dem letzten Spiel des Jahres am Samstag in Ingolstadt freut sich Kießling auf den „verdienten Weihnachtsurlaub“. Danach will er sich im Januar mit den Clubverantwortlichen zusammen setzen, um über die weitere Zukunft und ein vorliegendes Angebot des Vereins zu reden.
Sportchef Völler möchte eigentlich nicht bis ins neue Jahr warten und hielt in Unterhaching schon mal ein Plädoyer für den Routinier, auf den er in den wichtigen Spielen des Frühjahrs in Liga, Pokal und Europa League nicht verzichten will. „Wir brauchen gute Spieler, und Stefan ist ein sehr guter Spieler“, meinte Völler. „Es kommt dazu, dass Stefan zehn Jahre bei uns und nicht nur ein Publikumsliebling ist, sondern auch auf seine ehrliche Art und Weise abliefert.“
In der „Sport Bild“ (Mittwoch) äußerte Völler sogar den Wunsch: „Am liebsten wäre es mir sowieso, er würde seine Karriere in Leverkusen beenden. Woanders kann man ihn sich doch gar nicht vorstellen.“
Viel Überzeugungsarbeit werden die Leverkusener wohl nicht benötigen, der Blondschopf betonte: „Ich liebe den Verein, es ist alles in Ordnung. Für mich ist wichtig, dass ich mich wohl fühle, das ich Spaß und das Vertrauen habe.“ Mit den jüngsten zwei Vorstellungen gibt der Torjäger seinen Coach auch kaum eine Wahl, ihm nicht zu vertrauen.
Die SpVgg Unterhaching hatte indes vergeblich darauf gehofft, mit beherztem Defensiv- und Konterfußball nach Ingolstadt und Leipzig den dritten Hochkaräter aus dem Wettbewerb zu werfen. Und dennoch überwog beim Viertligisten „die Freude über die Pokal-Saison“, wie Vereinschef Manfred Schwabl sagte. „Man muss schon die Kirche im Dorf lassen: Wir haben gegen einen Champions-League-Teilnehmer verloren.“