Schalke feiert Marica-Tor in Fischer-Manier
Gelsenkirchen (dpa) - Auf Schalke läuft es derzeit richtig gut. So gut, dass sich der Revierverein bereits in glanzvolle Zeiten zurückversetzt fühlt.
Der famose Fallrückzieher von Ciprian Marica beim 3:0 (1:0) in der zweiten DFB-Pokalrunde gegen den überforderten Fußball-Zweitligisten SV Sandhausen weckte bei Nostalgikern Erinnerungen an den legendären Klaus Fischer.
Der mit 182 Toren erfolgreichste Schalke-Angreifer erzielte in den 1970er Jahren zahlreiche Tore auf diese spektakuläre Weise. 1977 gelang dem gelernten Glasbläser aus Zwiesel im Länderspiel gegen die Schweiz (4:1) das „Tor des Jahres“, das später sogar zum „Tor des Jahrzehnts“ und „Tor des Jahrhunderts“ gekürt wurde.
„Ich kenne ihn zwar nicht persönlich, aber ich weiß, dass er ein großer Spieler war, der oft per Fallrückzieher getroffen hat“, sagte der 27 Jahre alte Rumäne, der nach seinem Husarenstück zum 2:0 in der 62. Minute erst einmal andere Probleme hatte. Gern hätte er sein Traumtor selbst gebührend gefeiert, aber: „Papa lag sofort auf mir drauf. Wie soll ich da groß jubeln?“, fragte Marica verzagt.
Der 85 Kilogramm schwere griechische Abwehrhüne Kyriakos Papadopoulos begrub als erster Gratulant den Stürmer unter sich. Als Marica wieder Luft bekam, schilderte er, dass er beim Freistoß von Tranquillo Barnetta nicht groß nachgedacht habe. „Ich hatte den Stürmer-Instinkt. Der Ball ist durchgekommen und dann habe ich ihn reingemacht.“
Erwähnenswert ist noch, dass zur Partie gegen den Zweitliga-16., für den der Klassenverbleib absolute Priorität genießt, fast 53 000 Zuschauer - darunter 671 Gäste-Fans - in die Arena kamen. Sicher auch Ausdruck dafür, dass die Königsblauen im Moment fast immer guten Angriffsfußball bieten und ihre Fans mit Siegen in Serie verwöhnen.
Der letztlich souveräne Erfolg gegen Sandhausen kam bis auf Maricas Kunstschuss jedoch eher glanzlos zustande. Ibrahim Afellay (11.) mit seinem vierten Tor in den zurückliegenden fünf Partien und Klaas-Jan Huntelaar (79.) erzielten die übrigen Tore für die Schalker, deren Startelf auf acht Positionen verändert war.
Das „B-Team“ war mit zehn ehemaligen oder aktuellen Nationalspielern aber immer noch prominent besetzt. „Es war eine gute Möglichkeit, einigen Spielern etwas Ruhe zu geben“, sagte Trainer Huub Stevens zufrieden.