Schiedsrichter begrüßen Hawk-Eye-Einsatz im Pokalfinale
Berlin (dpa) - Hitzige Diskussionen über zu Unrecht aberkannte Tore soll es im deutschen Fußball nicht mehr geben. „Jeder Schiedsrichter ist froh, wenn es dieses Hilfsmittel gibt“, sagte der DFL-Schiedsrichtermanager Hellmut Krug in Berlin über die Torlinientechnologie „Hawk-Eye“.
Die von der gleichnamigen englischen Firma entwickelte Technik wird am Samstag im DFB-Pokalfinale zwischen Borussia Dortmund und dem VfL Wolfsburg erstmals im deutschen Fußball eingesetzt. „Das Hawk-Eye ist ein Meilenstein“, sagte Lutz Michael Fröhlich, Abteilungsleiter des DFB-Schiedsrichterwesens.
Im Cup-Finale des vergangenen Jahres zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München (0:2 n.V.) hatte ein nicht gegebenes Tor des BVB-Spielers Mats Hummels noch für heftige Diskussionen gesorgt. „Wir hätten uns gewünscht, dass damals schon die Torlinientechnik im Einsatz gewesen wäre“, sagte Fröhlich. Krug bezeichnete die Einführung des „Falkenauges“ als „überfälligen Schritt“.
Der frühere Unparteiische erinnerte auch an das Spiel England gegen Deutschland bei der WM 2010, als ein klares Tor des Engländers Frank Lampard vom uruguayischen Schiedsrichter Jorge Larrionda nicht gegeben wurde. „Dieser gute Schiedsrichter musste anschließend nach Hause fahren. So etwas wird es jetzt zum Glück nicht mehr geben.“
Nachdem die Vertreter der Bundesliga die Torlinientechnik noch im März 2014 abgeschmettert hatten, stimmten sie im Dezember mit 15:3 für deren Einführung ab der kommenden Spielzeit.
„Hawk-Eye“-Vertreter Laurence Upshon erklärte, dass pro Tor sieben Kameras eingesetzt werden, die „millimetergenau“ anzeigen sollen, ob der Ball hinter der Linie war. Der Schiedsrichter erhält dann ein Signal auf seinen Kopfhörer und seine Uhr. Nach Firmenangaben wird „Hawk-Eye“ in 50 Ländern, 400 Stadien und 20 Sportarten eingesetzt.
Das „Falkenauge“ soll zudem günstiger sein als das von einer deutschen Firma entwickelte System GoalControl, das bei der WM in Brasilien zum Einsatz kam. Es wird von weniger als 8000 Euro pro Spiel gesprochen. Die Clubs müssten demnach 135 000 Euro pro Saison für die Technik bezahlen.
An der Diskussion über einen weiterführenden Videobeweis wollten sich Krug und Fröhlich nicht beteiligen. „Alles andere als die Torlinientechnologie ist im Moment ausgeschlossen“, sagte Fröhlich, fügte aber hinzu: „Der Fußball und die Technik entwickeln sich weiter. Was in ein paar Jahren ist, kann man nicht prognostizieren.“