Völler nach Pokal-Erfolg: „Charaktertest bestanden“
Bielefeld (dpa) - Bayer Leverkusen eilt von Erfolg zu Erfolg, doch wirklich wahrgenommen wird es in der Fußball-Öffentlichkeit kaum. Der Einzug in das Achtelfinale des DFB-Pokals mit einem 3:2 bei Arminia Bielefeld krönte einen goldenen, wenn auch nicht immer glanzvollen Oktober.
Sechs der inzwischen zehn Pflichtspiele ohne Niederlage absolvierte die Werkself im vergangenen Monat - darunter waren zwei Siege in der Europa League und der Überraschungscoup bei Rekordmeister Bayern München. „Das war ein Charaktertest, den hat die Mannschaft mit Bravour bestanden“, lobte Bayer-Sportchef Rudi Völler.
Drei Tage nach dem Kraftakt an der Isar mussten die Leverkusener ordentlich beißen und konnten erst nach 120 Minuten dank einer Einzelaktion von Nationalspieler André Schürrle (94. Minute) als Gewinner den Rasen verlassen. „Wie die Truppe im Moment kämpft, ist richtig gut. Schon in München musste sie körperlich über ihre Grenzen gehen“, meinte 04-Cheftrainer Sascha Lewandowski. „Sie zeigt nun, dass sie Siege nicht nur erspielen, sondern auch erzwingen kann.“
Diese neue Aggressivität war gegen den Drittliga-Zweiten aus Bielefeld auch notwendig. Schließlich schoss Arminia-Stürmer Sebastian Hille (10.) für die Gastgeber das 1:0, und Tom Schütz (82.) sorgte per Freistoß für das 2:2 und die Verlängerung. Jens Hegeler (23.) und Manuel Friedrich (53.) hatten die ersten beiden Gäste-Tore erzielt. „Im Endeffekt waren wir spielerisch das bessere Team“, urteilte Torschütze Friedrich, dem wie seinen Teamkollegen nach der sechsten Partie in 28 Tagen der Kräfteverschleiß anzumerken war.
Verhagelt hat Völler die Freude über das Weiterkommen im Pokal die Spielweise der Bielefelder „am Rande der Legalität“ und besonders der brutale Tritt von Arminia-Verteidiger Dennis Riemer gegen Daniel Schwaab. Er musste mit Verdacht auf Bänderriss ausgewechselt werden. „Das ist eine knallrote Karte gewesen“, schimpfte Völler. Pech hatte auch Innenverteidiger Ömer Toprak, der sich das Nasenbein brach.
„Wir wollten den Leverkusenern alles abverlangen, das ist uns gelungen“, sagte Arminia-Profi Tim Jerat. Und Torschütze Tom Schütz meinte nach der Werbung in eigener Sache vor 24 771 Zuschauern: „Wir sind enttäuscht, weil wir die Sensation nicht geschafft haben.“