Fortunas Derbysieger Rafael: „Ganz geiles Gefühl“
Düsseldorf (dpa) - Im Düsseldorfer Fußball-Tempel wollte die Feier gar nicht enden. „Das ist unglaublich, mitten in der Woche diese volle Hütte. Das ist ein tolles Gefühl, vor dieser vollen Kurve zu stehen“, schwärmte Fortunas Kapitän Andreas Lambertz nach dem Triumph über Borussia Mönchengladbach.
Noch lange nach Spielschluss des im Pokalkrimis bejubelten die meisten der 52 500 Besucher ihre zuletzt angeschlagenen „Helden“ ausgiebig. Derbysieger Nando Rafael, der mit seinem Treffer in der Verlängerung für den 1:0-Erfolg sorgte, war überwältigt. „Das ist für mich ein ganz geiles Gefühl. Es ging ja auch gegen meine ehemalige Mannschaft“, meinte der Torschütze.
Nach drei Niederlagen in Serie und neun Gegentoren in den beiden vergangenen Heimspielen waren Zweifel an der Erstliga-Tauglichkeit des Teams aufgekommen. „Es war wichtig zu zeigen, dass wir als Mannschaft gar nicht so schlecht sind und mithalten können. Wir können stolz darauf sein, dass wir die beiden letzten Spiele korrigiert haben“, befand Clubchef Peter Frymuth.
Auch Trainer Norbert Meier war hochzufrieden, wie sich sein Team wieder in die Erfolgsspur gekämpft hat. „Da stand eine richtige Mannschaft auf dem Platz, in der sich jeder ausgekotzt hat“, sagte Fortunas Coach. Dass der zuletzt ins zweite Glied gerutschte Rafael den Siegtreffer erzielte, freute den Düsseldorfer Trainer besonders. „So ein Tor kann eine Befreiung sein.“
Meier, wie einige seiner Schützlinge früher selbst bei Borussia Mönchengladbach aktiv, musste allerdings lange warten, ehe seine Mannschaft auf Betriebstemperatur kam. Niemand hätte sich beschweren können, wenn die Gäste zur Pause mit zwei oder drei Treffern vorne gelegen hätten. „Nach den Negativerlebnissen zuvor waren wir natürlich nicht mit dem ganz großen Selbstvertrauen ausgestattet“, gestand Meier, der seine Elf nur geringfügig veränderte. Der zuletzt formschwache Andrej Woronin war diesmal nicht im Kader. „Manchmal musst du als Trainer ein Zeichen setzen, wenn du mit der Leistung nicht zufrieden bist“, begründete der Coach die Maßnahme.
Und doch hatten die Gastgeber die Chance, die Partie in der regulären Spielzeit zu beenden. Ausgerechnet der sonst so sichere Elfmeterschütze Jens Langeneke vergab in der 84. Minute einen Strafstoß. „So etwas kann die Psyche wieder angreifen“, sagte Meier hinterher. Doch der überragende Torhüter Fabian Giefer hielt seine Mannschaft im Spiel, ehe eine sehenswerte Kombination zwischen Robbie Kruse und Rafael in der 97. Minute zum Siegtor führte. „Wir knüpfen da wohl an bestimmte Dramaturgieeffekte der Vergangenheit an. Wir machen es uns nicht immer leicht“, sagte Frymuth.
Die Gladbacher hatten sich mehr ausgerechnet. „Wir sind tief, tief enttäuscht, weil wir eine Runde weiter wollten“, sagte Trainer Lucien Favre, der seine Elf vom Last-Minute-Sieg in Hannover nicht verändert hatte. Sein Team hatte allein im ersten Abschnitt reichlich Tormöglichkeiten. „Diese Niederlage ist hausgemacht, wir haben es einfach verpasst, die Tore zu schießen“, befand Mittelfeldspieler Thorben Marx. Die Belastung für die Mannschaft, die am Mittwoch bereits ihr 16. Pflichtspiel absolvierte, ist enorm. „Damit müssen wir leben. Wir befinden uns in einer spannenden Situation. Da wird es auch Rückschläge geben“, sagte Borussia-Sportdirektor Max Eberl.