Werder und Hertha wollen Finale Bayern-BVB platzen lassen
Düsseldorf (dpa) - Das goldene Händchen von Handball-Held Andreas Wolff bescherte den Fußball-Fans glänzende Aussichten auf ein prächtiges Saisonfinale.
Mit der Ziehung der Halbfinals Bayern München - Werder Bremen und Hertha BSC - Borussia Dortmund winkt der Showdown zwischen Deutschlands derzeit besten Clubs am 21. Mai im Berliner Olympiastadion.
Das wollen die vermeintlichen Außenseiter in den Vorschlussrunden-Spielen am 19./20. April natürlich platzen lassen. Mit Humor eröffnete Hertha-Manager Michael Preetz den Reigen der Reaktionen. „Lieber @BVB, wir wollten unseren Rasen wechseln. Aber jetzt lassen wir ihn liegen, bis ihr kommt“, schrieb der einstige Mittelstürmer zum ramponierten Belag bei Twitter. Und Werders Oldie Claudio Pizarro sagte zum Wiedersehen mit seinem alten Club München: „Bayern ist natürlich Favorit, aber wir spielen auswärts bisher sehr gut. Ich will nach Berlin, ich will ins Finale.“
Beim Titelverteidiger aus München lebte man am Tag nach dem Kraftakt beim VfL Bochum (3:0) im Viertelfinale Demut und Respekt vor. „Das ist ein super Los, vor allem dass wir ein Heimspiel haben“, sagte Weltmeister Thomas Müller und freute sich schon auf das Wiedersehen mit dem früheren Teamkollegen Pizarro. „Er ist Halb-Münchner, Halb-Werderaner und vielleicht noch zu einem kleinen Prozentsatz Peruaner“, sagte der lachende Müller in den „fcb.tv News“.
Unaufgeregt reagierte Michael Zorc auf das Los Hertha BSC. „Nach den beiden Auswärtsspielen in Augsburg und Stuttgart hätten wir diesmal gern ein Heimspiel gehabt. Aber wir nehmen es, wie es kommt. Wir wollen nach Berlin - und das gleich zwei Mal“, sagte der BVB-Sportdirektor.
Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache zugunsten des Top-Duos. In der Liga liegen Spitzenreiter München und der Zweite BVB derzeit 18 beziehungsweise zehn Punkte vor dem Dritten Hertha sowie 34 beziehungsweise 26 Zähler vor dem Drittletzten Werder. Und: In den vergangenen vier Jahren gab es das Duell Bayern - BVB zweimal, beide Teams waren in dieser Spanne je dreimal in Berlin.
Seit 1985 wird das deutsche Wembley in der Bundeshauptstadt ausgetragen - und in den bisher 31 Endspielen war nie eine Profimannschaft von Hertha BSC dabei. „Ich freue mich, dass dieser Traum vom Finale weiterlebt“, sagte Doppel-Torschütze Vedad Ibisevic nach dem 3:2 beim 1. FC Heidenheim im T-Shirt mit der Aufschrift „Der Nächste bitte“. Nach vier Zweitligisten ist der BVB nun ein richtiges Pfund.
Doch der Hunger der Hertha-Gemeinde auf das Finale im eigenen Stadion ist groß. Ein Eindruck vermittelte Manager Preetz, der dem Club seit 20 Jahren angehört. „Heimspiel! Ich glaub es nicht. Berlin, Berlin, wir bleiben in Berlin!“, twitterte Preetz. Lediglich die Hertha-Amateure spielten 1993 in Berlin das Finale (0:1 gegen Leverkusen).
Ganz erstaunlich ist der Weg von Werder Bremen. Der abstiegsbedrohte Ex-Meister, jahrelang Titelkonkurrent der Bayern und auch dreimal im Finale Gegner, ließ dem Achtelfinal-Spektakel in Mönchengladbach (4:3) nun ein 3:1 in Leverkusen folgen. Diese Reaktion auf das 1:5 im Punktspiel in Gladbach nährte auch die Hoffnung bei Werder-Coach Victor Skripnik. „Wir werden versuchen, so mutig & leidenschaftlich aufzutreten wie in Gladbach & Leverkusen. Vielleicht gelingt ja eine Überraschung“, twitterte der Ukrainer.