Wetklo macht Mainz 05 froh - Pokalsieg „ein Punch“
Hannover (dpa) - Christian Wetklo konnte sich vor Glückwünschen kaum retten. Der Mainzer Schlussmann, der den 1:0-Pokalsieg bei Bayern-Bezwinger Hannover 96 mit einem gehaltenen Foulelfmeter in der letzten Sekunde der Verlängerung sicherte, mutierte in 120 Minuten vom Reservekeeper zum Matchwinner.
„Ich will keine Torwart-Diskussion aufmachen“, sagte der 31-Jährige. Genau dies tat er aber mit seiner Parade gegen den untröstlichen 96-Stürmer Didier Ya Konan. „Er hat super gehalten, nicht nur den Elfmeter. Ich hatte schon im Vorfeld beschlossen, dass Wetklo die DFB-Pokalspiele bekommt. Er ist ein Super-Torwart, und das bin ich ihm schuldig“, sagte 05-Trainer Thomas Tuchel.
In den bisherigen zehn Bundesliga-Partien stand immer Heinz Müller im Tor. Wetklo, vorige Saison mit 24 Einsätzen Stammspieler, saß nur auf der Bank. Das fiel ihm schwer. „Der Trainer hat schon gemerkt, dass es an mir nagt. Solche Augenblicke sind dann unbezahlbar“, erklärte Wetklo zu seiner Rettungstat.
Sie beendete eine Mainzer Durststrecke von acht sieglosen Partien und könnte auch Wetklos Rückkehr ins Bundesliga-Tor zur Folge haben. Tuchel wollte sich aber so schnell nicht festlegen. Der Einzug in das Pokal-Achtelfinale war ein dringend benötigter Mutmacher für die Liga. Entsprechend groß war die Erleichterung bei Trainer und Spielern. „Dieser Erfolg kann der Punch für uns gewesen sein“, sagte der Torschütze Andreas Ivanschitz.
Der Österreicher überwand als einziger 96-Torwart Ron-Robert Zieler (94. Minute). Zuvor hatten in einer zerfahrenen Partie, in der Mainz die bessere von zwei mäßigen Mannschaften war, beide Teams ihre Chancen sträflich liegen gelassen. Zweiter Höhepunkt war der Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Felix Brych in letzter Minute. Die Freude der 30 100 Zuschauer währte aber nur kurz, denn nicht 96-Torjäger Mohammed Abdellaoue („Ich bin platt“), sondern Ya Konan schnappte sich den Ball, schoss und traf Wetklo. Der Keeper war in der Mitte seines Tores stehen geblieben.
„Normalerweise trifft er auch“, sagte 96-Trainer Mirko Slomka. Vorwürfe an den Ivorer gab es nicht. „Didi muss den verschossenen Elfmeter vergessen und nach vorn blicken“, sagte Abdellaoue. Drei Tage nach dem umjubelten 2:1 gegen Bayern München wirkte das gesamte 96-Team trotz einer Steigerung in der zweiten Halbzeit ähnlich platt wie der Norweger.
Die erste Saison-Heimniederlage war die logische Konsequenz für die Niedersachsen, die sich nun auf die Doppel-Belastung Bundesliga und Europa League konzentrieren können. „Wir sind zwar in der Bundesliga oben dran, aber das Spiel hat gezeigt, dass wir keine Spitzenmannschaft sind“, sagte Slomka.