Wolfsburg empfängt Ingolstadt zum Pokal-Werksduell

Wolfsburg (dpa) - Wenn VW-Chef Martin Winterkorn am Mittwochabend im Achtelfinale mitfiebert, darf er nach Abpfiff auf jeden Fall jubeln. VfL Wolfsburg oder FC Ingolstadt - einer der vom Volkswagen-Konzern unterstützten Clubs wird im DFB-Pokal-Duell auf jeden Fall ins Viertelfinale einziehen.

„Für unseren Hauptsponsor ist es natürlich ein Highlight gegen den Mutterkonzern anzutreten“, gestand FCI-Trainer Ralph Hasenhüttl. Der Verein aus Oberbayern wird von Audi gesponsert, der VfL vom Mutterkonzern. Befürchtungen über einen eventuellen Interessenkonflikt äußerten beide Trainer nicht.

Die Ingolstädter sehen die Partie aus sportlicher und finanzieller Hinsicht vor allem als „Zubrot“, bei den klar favorisierten Niedersachsen hat sie dagegen absolute Priorität. „Ich werde nicht großartig rotieren, sondern mit der annähernd besten Elf spielen. Dafür ist das Spiel zu wichtig“, betonte VfL-Trainer Dieter Hecking vor der Begegnung. Zur Bestbesetzung gehört auf jeden Fall der brasilianische Ballzauberer Diego. Nach seiner Gelb-Sperre beim 1:1 in der Bundesliga gegen den Hamburger SV soll der Spielmacher wieder für Kreativität im Spiel der seit sechs Partien ungeschlagenen Niedersachsen sorgen.

Verzichten muss Hecking auf Jan Polak (Entzündung im Fußgelenk) und weiterhin auf den gebürtigen Ingolstädter Christian Träsch (Haarriss im Mittelfuß). „Das ist sehr ärgerlich. Das Spiel wäre für mich eine Herzensangelegenheit gewesen“, sagte der 26-Jährige.

Trotz der geballten fußballerischen Klasse der Wolfsburger hofft Hasenhüttl als „krasser Außenseiter“ auf eine Überraschung. „Wir werden keinen Millimeter nachlassen und alles investieren, um den Favoriten zu ärgern“, sagte der Coach des Fußball-Zweitligisten. Nach der verpatzten Generalprobe beim 0:2 gegen Sandhausen redete er sein Team stark. „Keine Mannschaft ist unschlagbar. Wir wollen unsere kleine Chance nutzen, mutig agieren und den Gegner ärgern“, sagte der 46-Jährige.

Überbewerten will Hasenhüttl die Begegnung aber trotzdem nicht. Schon am Sonntag muss der abstiegsgefährdete Tabellen-16. bei Schlusslicht Energie Cottbus ran. „Das ist das wichtigere Spiel“, so der Coach. Voraussichtlich kehrt Almog Cohen als Abräumer vor der Abwehr ins Team zurück. Ebenso könnte Spielmacher Tamas Hajnal erstmals bei Hasenhüttl in der Startelf stehen. Ob der bisher nur mit einem Kurzeinsatz bedachte frühere Abwehrchef André Mijatovic nach seiner Mittelfußoperation eine Bewährungschance erhält, ist noch unklar.

Dass der VfL dem Duell eine weitaus größere Bedeutung zumisst, hat Hasenhüttl schon unter der Woche bemerkt. „Beim Training konnte ich jemanden vom VfL begrüßen, der uns beobachtet hat“, berichtete er. Die Wolfsburger haben sich intensiv auf die Partie vorbereitet und nicht nur auf Videoanalysen verlassen. „Das ist absolut professionell. Da wird nichts dem Zufall überlassen“, meinte Hasenhüttl. Wolfsburgs Abwehrchef Naldo warnt trotzdem vor Übermut: „Wir müssen den nächsten Schritt Richtung Berlin machen, aber wir dürfen nicht denken, dass Ingolstadt ein leichter Gegner ist.“