DFB-Präsident Koch: WM-Altlasten beseitigen
Vaterstetten (dpa) - DFB-Interimspräsident Rainer Koch hat noch einmal appelliert, bei der Aufklärung um die WM-Vergabe 2006 wirklich alle Fakten auf den Tisch zu legen.
Es sei „sehr, sehr viel getan“ worden, „um die WM nach Deutschland zu holen. Ob das sehr, sehr viel außerhalb der Grenzen des Erlaubten“ war, müsse aufgeklärt werden, sagte Koch als Gastredner beim Neujahrsempfang der CSU Vaterstetten bei München. Alle Verfehlungen und schweren Satzungsverstöße rund um die WM-Vergabe müssten auf allen Ebenen lückenlos und schnellstmöglich sowie ohne Rücksicht auf Ansehen von Personen und Institutionen aufgeklärt werden, sagte Koch nach Angaben des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV).
„Sonst ist kein glaubwürdiger Neuaufbau zur Wiederherstellung von Vertrauen in die Verbandsspitze des Fußballs möglich“, führte Koch bei der Veranstaltung, die bereits am 6. Januar stattfand, aus. „Die WM-Vergabe hat stattgefunden zu einer Zeit, wo die FIFA ganz sicher in weiten Teilen korrupt und es seit längerem einfach nicht möglich war, eine WM auf sportlich fairem Weg“ zu bekommen.
Zu möglichen Fehlern muss man laut Koch stehen. „Wenn man einen Fehler gemacht hat, ist er meistens halb so schlimm, wenn man ihn gesteht. Oft ist der Umgang mit dem Skandal der eigentliche Skandal“, sagte der BFV-Präsident. Er sei guter Dinge, dass der Schlussbericht der Untersuchungen bis Ende Februar vorliege, um dann sagen zu können, man habe „die Altlasten beseitigt und geht in eine gut geordnete Zukunft“.
Erneut sprach Koch auch über drohende Steuerzahlungen für den Deutschen Fußball-Bund wegen den Umständen der WM-Vergabe. Er wiederholte auch die Möglichkeit, dass dem DFB „für gewisse Zeiträume die Gemeinnützigkeit aberkannt wird“. Man werde sich Gedanken machen, „welche Lehren aus dem Totalversagen aller Kontrollmechanismen unseres Verbandes zu ziehen sind“.