DFB sorgt sich um die Gemeinnützigkeit
Berlin (dpa) - Das Sommermärchen von 2006 lässt den DFB auch zehn Jahre später nicht zur Ruhe kommen. Der größte Sportverband der Welt sorgt sich um die Anerkennung seiner Gemeinnützigkeit. Mit Steuernachforderungen rechnet der Deutsche Fußball-Bund ohnehin im kommenden Jahr.
Man müsse aber alles dafür tun, „dass wir am Ende nicht auch noch für gewisse Zeiträume die Gemeinnützigkeit aberkannt bekommen. Denn dann bedrohen den DFB durchaus sehr erhebliche Zahlungsforderungen, die man auch nicht aus der Portokasse bezahlen kann“, betonte Interimspräsident Rainer Koch in seiner Jahresbilanz.
Sportlich kein „kein herausragend gutes“ (Koch) Jahr, überschattet der Skandal um eine 6,7-Millionen-Euro-Zahlung vor der WM 2006 im eigenen Land seit rund zweieinhalb Monaten den deutschen Fußball. Die Angelegenheit belaste „den gesamten Fußball in Deutschland“, betonte der Interimschef in dem Interview, das der DFB an den Weihnachtsfeiertagen in zwei Teilen auf seiner Homepage veröffentlichte.
Sie belaste vor allen Dingen auch die vielen Tausenden Ehrenamtlichen in den 25 000 Vereinen, unterstrich Koch. „Die können gar nichts dafür, leiden aber darunter.“ Deswegen seien sie an der Spitze des DFB „jetzt in der Pflicht“, dass die Umstände aus der Vergangenheit aufgeklärt würden.
Dabei geht es um die weiterhin ungeklärte Zahlung an den Weltverband FIFA. „Wirtschaftlich kann man die Folgen noch nicht absehen“, sagte Koch zu dem Skandal, der längt auch die Staatsanwaltschaft auf den Plan gerufen hat. Es wird wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung in einem besonders schweren Fall ermittelt. Anfang November war unter anderem beim DFB eine Razzia durchgeführt worden.
Wenige Tage später war Wolfgang Niersbach von seinem Posten als DFB-Präsident zurückgetreten. Seitdem führen Koch und Liga-Chef Reinhard Rauball interimsweise den nationalen und als gemeinnützig anerkannten Verband. Solange ein Verein oder auch ein Verband als gemeinnützig anerkannt ist, genießt er zahlreiche steuerliche Vergünstigungen. Eine befristete Aberkennung könnte für den DFB demnach beträchtliche Zahlungen an den Fiskus nach sich ziehen.
Um all das zu vermeiden, betreibt der DFB in der Affäre um die Vergabe der Heim-WM 2006 eine „intensive Aufklärungsarbeit“, wie Koch hervorhob.
Sportlich strich Koch die Olympia-Qualifikation der U21 und der Frauen-Nationalmannschaft als positiv heraus. „Ich würde sagen, es war kein herausragend gutes Jahr, aber es war wirklich wieder ein gutes Jahr“, sagte er. Er warnte zwar, dass man sich nicht auf den Lorbeeren von Maracana, sprich dem WM-Titel 2014 in Brasilien, ausruhen dürfe. Mit Blick auf die EM im nächsten Jahr äußerte sich Koch aber zuversichtlich: „Ich bin eigentlich sehr guter Dinge und optimistisch, was unsere Aussicht für die Euro in Frankreich betrifft.“