Interimspräsident Koch sorgt sich um DFB-Gemeinnützigkeit
Berlin (dpa) - Der Deutsche Fußball-Bund muss womöglich um die Anerkennung seiner Gemeinnützigkeit fürchten. Der DFB werde höchstwahrscheinlich mit Steuernachforderungen konfrontiert werden, meinte Interimspräsident Rainer Koch.
Und man müsse alles dafür tun, „dass wir am Ende nicht auch noch für gewisse Zeiträume die Gemeinnützigkeit aberkannt bekommen. Denn dann bedrohen den DFB durchaus sehr erhebliche Zahlungsforderungen, die man auch nicht aus der Portokasse bezahlen kann“, betonte Koch.
Solange ein Verein oder auch ein Verband als gemeinnützig anerkannt ist, genießt er zahlreiche steuerliche Vergünstigungen. Eine befristete Aberkennung könnte für den DFB demnach beträchtliche Zahlungen an den Fiskus nach sich ziehen. Um all das zu vermeiden, betreibt der DFB in der Affäre um die Vergabe der Heim-WM 2006 eine „intensive Aufklärungsarbeit“.
Dabei geht es um eine weiterhin ungeklärte Zahlung in Höhe von 6,7 Millionen Euro an den Weltverband FIFA. In dem Zusammenhang war Wolfgang Niersbach im November vom Posten des DFB-Präsidenten zurückgetreten. Koch und Liga-Präsident Reinhard Rauball führen den größten Sportverband der Welt seitdem interimsweise. „Wirtschaftlich kann man die Folgen noch nicht absehen“, sagte Koch zum Skandal um die Millionenzahlung.
Die Angelegenheit belaste „den gesamten Fußball in Deutschland“, betonte Koch in dem Interview, das der DFB an den Weihnachtsfeiertagen in zwei Teilen auf seiner Homepage veröffentlichte. Sie belaste vor allen Dingen auch die vielen Tausenden Ehrenamtlichen in den 25 000 Vereinen, unterstrich Koch. „Die können gar nichts dafür, leiden aber darunter.“ Deswegen seien sie an der Spitze des DFB „jetzt in der Pflicht“, dass die Umstände aus der Vergangenheit aufgeklärt würden.
Sportlich strich Koch die Olympia-Qualifikation der U21 und der Frauen-Nationalmannschaft als positiv heraus. „Ich würde sagen, es war kein herausragend gutes Jahr, aber es war wirklich wieder ein gutes Jahr“, meinte er. Er warnte zwar, dass man sich nicht auf den Lorbeeren von Maracana, sprich dem WM-Titel 2014 in Brasilien, ausruhen dürfe. Mit Blick auf die EM im nächsten Jahr äußerte sich Koch aber zuversichtlich: „Ich bin eigentlich sehr guter Dinge und optimistisch, was unsere Aussicht für die Euro in Frankreich betrifft.“