Einzelkritik: Durm spielt mutig auf — Müller ist der bessere Neuner

Bundestrainer Löw muss sich fragen, ob Götze und Özil zusammen nicht ein Schöngeist zu viel ist.

Foto: DFB Pool

Roman Weidenfeller Wenn es eines Beweises bedurfte, dass sich der Bundestrainer trotz Neuer-Verletzung auf dieser Position die wenigsten Sorgen machen muss — dann war es die Fußabwehr des BVB-Torhüters gegen Moukandjo. Lange bewahrte Weidenfeller das Team vor einem Rückstand — vor dem 0:1 rettet er noch mit einer Parade.

Foto: Andreas Gebert

Jérôme Boateng Der Bayern-Innenverteidiger auf rechts — keine so große Überraschung. Zumal im ersten WM-Spiel gegen Portugal Cristiano Ronaldo wartet. Nach dem Champions-League-Halbfinale gegen Real ist das ein bekanntes Duell. Starker Beginn, noch stärker abgebaut, sah beim 2:2 schlecht aus.

Per Mertesacker Ohne Lahm, Schweinsteiger und Klose wurde der Abwehrchef zum Kapitän befördert. Sein Kopfball nach drei Minuten strich über die Latte. Danach galt alle Konzentration der brüchigen Defensive.

Mats Hummels Mit Abwehraufgaben zumeist ausgelastet, initiierte wenig im Spielaufbau. Solide, aber unauffällig.

Erik Durm (Foto) Der letzte Debütant unter Löw vor der WM. Spielte wenig beeindruckt vom Fehlerfestival seiner Kollegen. Mutig, engagiert, ohne große „Bolzen“.

Sami Khedira Präsent, dominant, der Chef im Mittelfeld — das signalisierte seine Körpersprache. Seine Leistung indes konnte die lange Pause nicht kaschieren.

Christoph Kramer löste ihn nach gut 70 Minuten ab. Das zweite Länderspiel des Gladbachers — und dann in seinem Stadion. WM-Ticket greifbar.

Toni Kroos Löws einzig fitter Sechser momentan mit internationalem Format. Aber das versteckte er — ihm fehlte Tempo im Spiel.

Thomas Müller Ein seltsam blasser Auftritt des Bayern-Profis, fand wenig Bindung zum Spiel. Bis er postwendend nach dem Rückstand die Antwort lieferte. Flanke Boateng, Kopfball Müller - 1:1. Er ist die bessere Alternative in der Spitze als Götze.

Mesut Özil (Foto) Stand nach 51 Sekunden frei vor Kameruns Torhüter Itandje — und verzog. Was folgte, war erschreckend. Der schwächste Offensivspieler, obwohl er doch die Schaltzentrale in Löws System sein soll. Er erntete Pfiffe.

Lukas Podolski löste den enttäuschenden Arsenal-Kollegen ab — und bereitete wenig später das 2:1 vor.

Marco Reus Das Konterfei des Ex-Gladbachers zierte das offizielle Stadionheft des DFB zum Spiel — in seinem Ex-Wohnzimmer fühlte er sich im Rauten-Trikot deutlich wohler als mit dem Adler auf der Brust. Irgendwie fahrig in seinen Aktionen.

Mario Götze Özil und Götze — geht das zusammen? Diese Stilfrage ist nun präsenter denn je. Aktuell lautet die Antwort — lieber nicht. Zwei ballverliebte Schöngeister. Das ist auf dem Niveau einer zu viel. Zumal wenn an beiden das Spiel vorbeiläuft. Selbst wenn Götze für Klose die falsche Neun imitierte.

André Schürrle Kam nach knapp einer Stunde für Götze. Müller ging in die Spitze, Schürrle auf rechts. Und traf doch aus der Mitte — zum 2:1, nach guter Vorarbeit von Podolski. Das Einwechselduo drehte das Spiel — fast.