Trainerfrage: Reck ist der Mann für die neue Saison
Fortuna muss die heikle Situation bis zum Trainingsauftakt geklärt haben.
Düsseldorf. So richtig erklären, warum die Mannschaft von Fortuna Düsseldorf unter seiner Führung als verantwortlicher Trainer so erfolgreich war, kann selbst Oliver Reck nicht. Sonst hätte er wohl auch nicht so unbeirrt an seinem roten Pullover mit der Kapuze als Glücksbringer während der letzten Spiele bis zum Saisonende festgehalten. „Tja, für die kommende Saison muss ich mir etwas Neues überlegen“, sagte Reck nach dem Abpfiff der letzten 90 Minuten einer sehr bewegten Spielzeit.
Dass es nicht nur der Pullover war, der die Fortuna im letzten Saisondrittel so beflügelt hat, ist der Clubführung ebenso klar wie auch den Fans. Die Motivationskünste, das taktische Geschick und letztlich auch etwas Glück reichten, um die Mannschaft noch auf Platz sechs der Abschlusstabelle zu führen. Unabhängig von der Krankheit Lorenz-Günther Köstners gibt es viele Experten und Anhänger, die es Reck zutrauen, dass er mit seiner Art, seinem Wissen und seiner Nähe zur Mannschaft die Fortuna in der nächsten Saison in die Bundesliga führen kann.
Allerdings gibt es auch die Zweifler. Die sagen, vor allem im taktischen Bereich habe Oliver Reck Schwächen, die jetzt nur durch die Erfolgsserie überspielt worden seien. Und eine ganze Saison könne die Mannschaft den Hurrastil nicht durchhalten. Die Variabilität würde einem „Reck-System“ fehlen. Das hätte die Zeit des Ex-Bundesliga-Torhüters in Duisburg gezeigt.
Vor diesem Hintergrund hat sich wohl auch die sportliche Leitung nach der Entlassung von Mike Büskens im November 2013 dazu entschlossen, allein die drei Spiele vor der Winterpause mit Interimstrainer Reck zu bestreiten, um dann im Januar in Lorenz-Günther Köstner einen erfahrenen Trainer des Profigeschäfts zu holen.
Das funktionierte insoweit, dass der 62-jährige Trainer-Oldie dafür sorgte, die Flut an Gegentoren einzudämmen. Doch die Fans sahen fortan keine Spielfreude mehr bei ihrer Mannschaft, und die Leistungen wurden auch nach einigen Spielen mit enttäuschenden Unentschieden nicht besser. Das 1:4 in Fürth war dann sogar ein deutlicher Rückschlag.
Der Blick in die Vergangenheit hilft wenig. Am 16. Juni ist Trainingsauftakt. Die Gefahr, dass gleich zwei Cheftrainer auf der Matte stehen werden, ist abgewendet. Fortuna hat am Freitag gemeldet, dass Köstner bis Ende Juni weiter krank geschrieben wurde.
Der Verein will endlich Klarheit, Oliver Reck und die Mannschaft ebenfalls. Eine endgültige Entscheidung bis zum Auftakttraining ist nicht nur wünschenswert, sondern sogar dringend erforderlich, damit die Saisonvorbereitung nicht gestört wird. Außerdem soll ein erfahrener Co-Trainer installiert werden, um eventuelle Schwächen Recks zu kompensieren.
Durchgesickert ist längst, dass das Kapitel Köstner als Cheftrainer in Düsseldorf beendet ist. Es geht offensichtlich nur noch um die Höhe der Abfindung. Dabei hat Köstner wieder bessere Karten, weil der Fortuna die Zeit wegläuft. Einen für den Club halbwegs akzeptablen Kompromiss haben beide Parteien noch nicht gefunden.
Das lässt darauf schließen, dass Köstner und seine Berater zum offensichtlichen Karriere-Ende des Trainers noch eine größere Summe herausholen wollen. Aber die Fortuna spart rund 25 000 Euro ein, die in der krankheitsbedingten Auszeit Köstners von der Berufsgenossenschaft übernommen wird.