Deutschland vs. Spanien Einzelkritik: Timo Werner wird schnell gefährlich

Beim Spiel gegen Spanien haben wir Spieler der Nationalmannschaft genau beobachtet. Wer überzeugte und wer Probleme hatte, lesen Sie hier.

Sergio Ramos (vorn) von Spanien und Timo Werner von Deutschland in Aktion.

Foto: Federico Gambarini

Marc-André ter Stegen durfte seine fußballerischen Stärken ausspielen, weil die deutsche Abwehr sich hinten raus kombinieren wollte. Beim Gegentor machtlos, in vielen anderen Szenen reagierte er intuitiv wie nach einer Stunde fliegend.

Joshua Kimmich darf auch mal kompromisslos den Ball aus der Gefahrenzone befördern. Wenn er eine spielerische Lösung findet, sieht es gut bei ihm aus, auch wenn er seine präzisen Flanken bringen kann.

Jerome Boateng hatte anfangs Probleme, ins Spiel zu finden. Dann aber strahlte er die Ruhe aus, die seine Nebenleute teilweise vermissen ließen.

Mats Hummels verlor sich zunächst in der Beobachterrolle, statt zuzupacken. Das Tor zum 0:1 ging auf seine Kappe. Und er musste sich auch bei einigen Fehlpässen über sich selbst ärgern. Pech hatte er bei seinem Kopfball auf die Latte.

Jonas Hector weiß jetzt, dass er sich bei einem langen Ball gegen einen solchen Gegner nicht verschätzen darf. Die Zahl seiner Fehler hielt sich aber in Grenzen. Er zeigte zwar seine Schussstärke, ließ auf seiner Seite aber Draxler meist den Raum und zeigte weniger Offensivgeist als sonst.

Sami Khedira schaffte es nicht, gegen die schnell und präzise kombinierenden Gegner alle Lücken zu schließen. Als Ballverteiler spielte er seine Stärken aus.

Toni Kroos blieb etwas unauffälliger, obwohl er viele Ballkontakte hatte. Auch er musste viel Laufarbeit verrichten, um den Spielfluss der Gäste etwas zu bremsen.

Thomas Müller kam nicht in die Zweikämpfe, die er braucht. Als sich dann der erste Zweifel meldet, ob er der richtige Mann in diesem Spiel ist, schießt er ein herrliches Tor zum 1:1.

Mesut Özil war noch nicht ganz wach, als er das Anspiel von Werner bekam und den Ball vor dem Tor nicht unter Kontrolle bekam. Er verliert jedes Mal an Gefährlichkeit, wenn er sich dann noch einmal lässig dreht, bevor er abspielt oder abschließt.

Julian Draxler zeigte trotz seiner Schusstechnik, warum er nicht unumstritten ist. Licht und Schatten wechseln zu oft bei ihm. So wird er es künftig schwer haben, seine Position im Team zu verteidigen.

Timo Werner fühlte sich pudelwohl in seiner Rolle und stellte die Spanier immer wieder vor Probleme. Wenn er in Ballnähe war, wurde es meist schnell (und) gefährlich.

Ilkay Gündogan ersetzte Khedira und hatte ein wenig Pech mit seinem gut gesetzten ersten Torschuss, den de Gea noch gerade so entschärfte. Ansonsten meist defensiv gebunden.

Leroy Sane versuchte sich ins Kombinationsspiel auf engstem Raum. Es blieb meist beim Versuch. Norbert Krings